Wolframs »Titurel« gehört zu den bedeutendsten Dichtungen des Mittelalters. Er ist in drei Handschriften überliefert, deren Texte sich so stark unterscheiden, daß man von Fassungen sprechen muß. Das Verhältnis dieser Fassungen zu einem mutmaßlichen Original ist nicht bestimmbar. Die Überlieferungslage wird zusätzlich dadurch kompliziert, daß das Werk im sogenannten »Jüngeren Titurel« (von einem gewissen Albrecht) weitergedichtet wurde, bei dessen Tradierung man Wolframs Text mehrfach nachverglichen hat. Die Überlieferung des »Jüngeren Titurel« ergänzt damit die Überlieferung der alten Fragmente und gibt wichtige Hinweise zu deren Beurteilung.
Die neue Ausgabe bietet in synoptischer Anordnung erstmals selbständige kritische Texte der drei Fassungen, die durch vollständige Übersetzungen, einen Sprach- und Sachkommentar und ein ausführliches Verzeichnis der Eigennamen für das Verständnis erschlossen werden. Ein umfangreicher Dokumentationsteil stellt zusätzlich den Text der drei Handschriften in diplomatischer Transkription bereit und verzeichnet die gesamte Parallelüberlieferung des »Jüngeren Titurel«, die bisher nur in kleinen Ausschnitten bekannt war. Die Einleitung enthält neben den obligatorischen Informationen zur Überlieferung und zur Einrichtung der Ausgabe eine einläßliche Analyse der schwierigen Metrik.
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