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Die anthropologischen Konstanten 'Tod' und 'töten' begleiten die Menschheitsgeschichte und prägen zu einem großen Teil unsere Weltwahrnehmung. Stressbeladene Umstände führen auf der physiologischen Ebene zu den Verhaltensalternativen 'Kampf' oder 'Flucht' ('töten' oder 'getötet werden'); das mentale Äquivalent ist die Furcht vor möglicherweise lebensbedrohlichen Situationen oder auch die Angst vor dem Phänomen des Todes als solchem. Annegret von Wietersheim fragt nach den Umständen, die Menschen dazu veranlassen, Mitmenschen oder…mehr

Produktbeschreibung
Die anthropologischen Konstanten 'Tod' und 'töten' begleiten die Menschheitsgeschichte und prägen zu einem großen Teil unsere Weltwahrnehmung. Stressbeladene Umstände führen auf der physiologischen Ebene zu den Verhaltensalternativen 'Kampf' oder 'Flucht' ('töten' oder 'getötet werden'); das mentale Äquivalent ist die Furcht vor möglicherweise lebensbedrohlichen Situationen oder auch die Angst vor dem Phänomen des Todes als solchem. Annegret von Wietersheim fragt nach den Umständen, die Menschen dazu veranlassen, Mitmenschen oder Tiere zu töten, und fokussiert dabei das Thema des Tötens in beruflichen Kontexten. Die Analyse wird bewusst auf Menschen beschränkt, die berufsbedingt zum Töten berechtigt sind, eine entsprechende Ausbildung haben und unter berufsständiger oder institutioneller Kontrolle stehen. Terrorist*innen, Psychopath*innen oder Beziehungstäter*innen sind also eindeutig von der Untersuchung ausgeschlossen. Im Einzelnen geht der Band der Berufsproblematik von Soldat*innen, Polizist*innen, Ärzt*innen, Tierärzt*innen, Schlachter*innen, Jäger*innen, Schäfer*innen und Fischer*innen, im historischen Kontext auch von Henkern nach. Um diese Berufsgruppen genauer vorzustellen, werden sowohl gesetzliche, institutionelle und traditionelle Kontexte einbezogen als auch literarische Bezüge hergestellt. Ergänzt wird dies durch Gespräche mit Personen aus den jeweiligen Berufen. Oft wird die belastende Situation des Tötens thematisiert – ob es der Metzger in den frühen Morgenstunden im Schlachthof ist oder die Tierärztin beim Einschläfern eines Hundes. Und doch entsteht auch ein ambivalentes Bild: In Einzelinterviews betonten beispielsweise Schlachter die 'Normalität' ihres Berufs, während andere erkennen ließen, dass das Töten von (Groß-)Tieren jedes Mal eine Ausnahmesituation für sie darstellte. Die Autorin rückt daher die Interpretationen von problematischen Einzelaspekten in den Vordergrund, wobei sie versucht, die Auswirkung des Tötens auf die psychische Befindlichkeit derjenigen, die töten, nachzuvollziehen und zu kontextualisieren.
Autorenporträt
Annegret von Wietersheim (Dr. phil.) wurde 2014 im Fach Germanistik an der Universität Bremen promoviert. 2019 erschien ihre Monografie "Später einmal werde ich es dir erzählen". Leerstellen in der Kinder- und Jugendliteratur der 1950er Jahre (Winter). Vor ihrer Pensionierung im Jahr 2012 war sie als Gymnasiallehrerin, Oberstudienrätin und schließlich Studienrektorin in Darmstadt tätig. Ihr Studium für das Lehramt der Fächer Englisch und Französisch absolvierte sie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und schloss ihre Ausbildung 1975 mit dem Zweiten Staatsexamen in Kassel ab. Annegret von Wietersheim hat vier Töchter.