Ein ehemaliger Polizist, zuletzt Hotelier in Eltville, treibt vor Rüdesheim erschlagen im Fluss. Wurde er Opfer eines Bauskandals? Wollte ihn seine Familie loswerden? Kann ein Tagebuch Licht in das Dunkel bringen? Eine junge Frau und ein Privatdetektiv machen sich auf die Suche nach der Wahrheit. Als eine weitere Leiche aus dem Rhein geborgen wird, gerät Robert Mayfeld, Kriminalkommissar und Nebenerwerbswinzer, in höchste Gefahr und muss seine Vorstellungen von Recht und Gerechtigkeit revidieren.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.05.2007Leichen bei Kilometer 512
Krimis in Weinregionen haben Konjunktur: In Franken ermitteln gemeinsam Privatdetektiv Nero Kaiser und Reporter Ernst Pier (Lukas Bahl: "Wenn der Berg ruft"), an der Mosel strickt Autor Mischa Martini an heiklen Todesfällen ("Inkasso Mosel") für die Kripo. An der Saar versucht die Trierer Kommissarin Julia Brenner diverse Mordgeheimnisse zu lüften (Ilse Goergen: "Genau sein Kaliber"), und in Rheinhessen bekämpft Privatdetektiv Lui Fischer regelmäßig Verbrecher (Walter Passian: "Endstation Mäuseturm").
Im Rheingau ließ Autorin Anne Chaplet ("Wasser zu Wein") vor sechs Jahren ihren Ermittler Paul Brenner zwei Weinberge erben und verwickelte ihn damit in einen düsteren Mordfall. Der Tod ereilte ausgerechnet beim alljährlichen Galadinner im schönsten Gasthof der Region einen bekannten Weinkenner. Ein Thriller für Weinliebhaber, wenn auch ohne den humorvollen Esprit, wie ihn an der Ahr ganz unnachahmlich der Sternekoch und Hobbydetektiv Julius Eichendorff entfaltet. Dessen Schöpfer Carsten Sebastian Henn ("Vinum Mysterium") gelingt der Spagat zwischen Spannung und Humor derzeit vielleicht am besten.
Mit "Robert Mayfeld" hat jetzt der Eltviller Amateur-Schriftsteller Roland Stark einen professionellen Ermittler geboren, dessen Schreibtisch im Wiesbadener Polizeipräsidium steht und der zur Entspannung von der Beschäftigung mit Mord und Totschlag als Hobbywinzer abendlich Weinberge pflegt. Ein Sympathieträger ist Mayfeld trotz der Liebe zum Wein und einer ehemaligen Weinkönigin als Ehefrau gleichwohl nicht. Eher ein schwermütiger "Wallander" des Rheingaus mit allerlei privaten Sorgen.
Beruflich beschäftigen ihn zwei Leichen im Rhein, deren berufliches wie privates Leben ihm mancherlei Rätsel aufgeben. Bis zum Showdown auf dem Rhein zwischen Mörder und Ermittler strotzt der Krimi vor Rheingauer Lokalkolorit. Mehr oder weniger deutlich prangert der Autor zudem manche Zustände und Entwicklungen in der Region an. Der Krimi selbst aber ist keine leichte Kost. Kein Buch zum Schmunzeln und auch kein elektrisierendes Werk, das man in einer Nacht in einem Zug verschlingt.
OLIVER BOCK
Roland Stark: "Tod bei Kilometer 512. Rheingau Krimi". Emons Verlag, Köln 2007, 240 Seiten broschiert, 9 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Krimis in Weinregionen haben Konjunktur: In Franken ermitteln gemeinsam Privatdetektiv Nero Kaiser und Reporter Ernst Pier (Lukas Bahl: "Wenn der Berg ruft"), an der Mosel strickt Autor Mischa Martini an heiklen Todesfällen ("Inkasso Mosel") für die Kripo. An der Saar versucht die Trierer Kommissarin Julia Brenner diverse Mordgeheimnisse zu lüften (Ilse Goergen: "Genau sein Kaliber"), und in Rheinhessen bekämpft Privatdetektiv Lui Fischer regelmäßig Verbrecher (Walter Passian: "Endstation Mäuseturm").
Im Rheingau ließ Autorin Anne Chaplet ("Wasser zu Wein") vor sechs Jahren ihren Ermittler Paul Brenner zwei Weinberge erben und verwickelte ihn damit in einen düsteren Mordfall. Der Tod ereilte ausgerechnet beim alljährlichen Galadinner im schönsten Gasthof der Region einen bekannten Weinkenner. Ein Thriller für Weinliebhaber, wenn auch ohne den humorvollen Esprit, wie ihn an der Ahr ganz unnachahmlich der Sternekoch und Hobbydetektiv Julius Eichendorff entfaltet. Dessen Schöpfer Carsten Sebastian Henn ("Vinum Mysterium") gelingt der Spagat zwischen Spannung und Humor derzeit vielleicht am besten.
Mit "Robert Mayfeld" hat jetzt der Eltviller Amateur-Schriftsteller Roland Stark einen professionellen Ermittler geboren, dessen Schreibtisch im Wiesbadener Polizeipräsidium steht und der zur Entspannung von der Beschäftigung mit Mord und Totschlag als Hobbywinzer abendlich Weinberge pflegt. Ein Sympathieträger ist Mayfeld trotz der Liebe zum Wein und einer ehemaligen Weinkönigin als Ehefrau gleichwohl nicht. Eher ein schwermütiger "Wallander" des Rheingaus mit allerlei privaten Sorgen.
Beruflich beschäftigen ihn zwei Leichen im Rhein, deren berufliches wie privates Leben ihm mancherlei Rätsel aufgeben. Bis zum Showdown auf dem Rhein zwischen Mörder und Ermittler strotzt der Krimi vor Rheingauer Lokalkolorit. Mehr oder weniger deutlich prangert der Autor zudem manche Zustände und Entwicklungen in der Region an. Der Krimi selbst aber ist keine leichte Kost. Kein Buch zum Schmunzeln und auch kein elektrisierendes Werk, das man in einer Nacht in einem Zug verschlingt.
OLIVER BOCK
Roland Stark: "Tod bei Kilometer 512. Rheingau Krimi". Emons Verlag, Köln 2007, 240 Seiten broschiert, 9 Euro
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