Kurz vor Weihnachten wird im Herrenhaus von Colonel Osborne die Leiche von Father Tom gefunden, doch der Kirchenmann wurde nicht nur ermordet, man hat ihn auch brutal verstümmelt. Für Detective St. John Strafford ein heikler Fall, denn obwohl der Fall so schnell wie möglich geklärt werden soll,
möchte die Kirche den Mord doch gern vertuschen und als Unfall deklariert sehen. Der Geistliche war…mehrKurz vor Weihnachten wird im Herrenhaus von Colonel Osborne die Leiche von Father Tom gefunden, doch der Kirchenmann wurde nicht nur ermordet, man hat ihn auch brutal verstümmelt. Für Detective St. John Strafford ein heikler Fall, denn obwohl der Fall so schnell wie möglich geklärt werden soll, möchte die Kirche den Mord doch gern vertuschen und als Unfall deklariert sehen. Der Geistliche war augenscheinlich sehr beliebt und die Zahl der Verdächtigen daher sehr klein. Auch der heftige Schneefall behindert die Ermittlungen , so dass der Detective lange im Dunklen tappt.
Sowohl der Klappentext als auch der Verlagshinweis, dass es sich hier um einen klassischen Whodunit im Stile Agatha Christies handeln würde, versprach spannende und gute Unterhaltung. Der Krimi fängt auch sehr atmosphärisch an mit dem Fund der Leiche, dass der Geistliche auch noch kastriert wurde, sorgt gleich für etwas Dramatik und die Frage, was der gute Mann wohl getan haben mag um so einen Tod zu sterben, scheint sich fast von selbst zu beantworten. Leider flacht das Buch dann zusehends ab. Detective John Strafford, der selbst aus adligen Kreisen stammt, bleibt ein farbloser und sehr seltsamer Ermittler, mit dem ich das ganze Buch über nicht warm geworden bin, dass er sich zur ohnehin eigenartigen Frau des Colonels hingezogen fühlt, macht das Ganze nicht besser. Besondere Kombinationsgabe legt er nicht an den Tag, vielmehr scheint er meist mit sich selbst beschäftigt zu sein und läßt sich von den diversen Damen um ihn herum oft ablenken. Auch die sehr langatmige Ermittlung trägt nicht dazu bei, dass hier Spannung aufkommt. Im Mittelteil des Buches gibt es dann einen Rückblick in Father Toms Leben, der erklärt, was man eigentlich schon geahnt hat, der Geistliche war ein übler Kinderschänder und hat irgendwie verdient was er am Ende bekommen hat. Leider kann auch die Auflösung nicht wirklich überzeugen, das war recht oberflächlich und wirkte einfach zu konstruiert.
Insgesamt wurde für meinen Geschmack hier sehr viel Potential verschenkt. Dabei hätte das winterliche Setting mit dem vielen Schnee, die Problematik zwischen Katholiken und Protestanten und die Dominanz und Vertuschung der katholischen Kirche in Missbrauchsfragen viel Raum für einen spannenden Fall gelassen. Stattdessen bedienen fast alle Figuren recht stereotype Klischees und wirken so unglaubwürdig.
FaziT: hat meine Erwartungen leider nicht erfüllt und einen weiteren Fall für Detective Strafford werde ich auch nicht lesen, dafür gibt es zu viele gute Krimis in dem Genre. Den Vergleich mit Agatha Christie empfinde ich eigentlich schon als Beleidigung.