Jessie, die schon sehr früh ihre Eltern verloren hat und in einem Kinderheim aufgewachsen ist, lebt nun als junge Frau alleine und desillusioniert in ihrer ersten eigenen Wohnung. Grubingen, ein Ort, den man auf keiner Karte findet, ist schon seit jeher ihre Heimat gewesen, wo sich Jessie nie so
richtig wohl gefühlt hat, weil hier und im Grubinger Forst stets eine unheilvolle Stimmung herrscht.…mehrJessie, die schon sehr früh ihre Eltern verloren hat und in einem Kinderheim aufgewachsen ist, lebt nun als junge Frau alleine und desillusioniert in ihrer ersten eigenen Wohnung. Grubingen, ein Ort, den man auf keiner Karte findet, ist schon seit jeher ihre Heimat gewesen, wo sich Jessie nie so richtig wohl gefühlt hat, weil hier und im Grubinger Forst stets eine unheilvolle Stimmung herrscht. Dass Jessie immer wieder Stimmen im Kopf hört und seltsame Geräusche wahrnimmt, verwundert sie nicht wirklichen, denn bereits als Kind hatte sie einen unsichtbaren Freund. Sam hatte sie durch die schwere Zeit im Heim begleitet, bis sie ihn eines Tages wütend fortgeschickt hat.Doch plötzlich trifft sie ihn nach vielen Jahren im Wald wieder und nun ist es er, der sie um Hilfe bietet. Jessie weiß nicht worauf sie sich einlässt, als sie ihn in seine geheimnisvolle Welt begleitet. Dass es hier ein Wunderland gibt, anders als in ihrem geliebten Buch ,,Alice im Wunderland“ muss sie schon bald auf erschütternde Art und Weise erkennen.
,,Todessamen“ ist ein spannender und sehr emotionaler Fantasyroman von Nicole Siemer. Es hat zu Beginn ein wenig gedauert, bis ich mich voll und ganz auf den Roman einlassen konnte. Als Leser wird man ziemlich schnell in die besondere Welt von Jessie hineingezogen, in der sie immer wieder Stimmen im Kopf hört, die mit ihr reden, ihr Vorwürfe machen oder ihr versuchen Kraft zu geben, damit sie mit ihrem bisherigen eher frustrierenden Leben endlich abschließen kann um einen neuen Weg einschlagen zu können. Man weiß nie so genau, ob sie sich das ganze nur einbildet, oder ob nicht doch etwas um sie herum passiert, das diese besondere Stimmung und geheimnisvolle Atmosphäre auslöst. Spannend sind dabei auch die Rückblendungen nicht nur aus ihrem früheren Leben mit ihren Eltern, zu denen sie eine tiefe Beziehung hatte, sondern auch die Zeit im Kinderheim als sie ihren unsichtbaren Freund kennen lernte. Es ist wunderbar beschrieben, wie sich die beiden gegenseitig helfen, aber auch traurig, wie grausam dabei die anderen Kinder zu Jessie sind. Die Autorin lässt dabei viele Gefühle aufkommen die von Verzweiflung bis zu abgrundtiefen Hass reichen. Es ist eine spannende Geschichte die sich um wichtige Themen dreht wie Mobbing, Einsamkeit, aber auch um falsch verstandener Rache, die einen Menschen in den Abgrund stürzen kann. Es ist im Grunde eine schöne fantasievolle Geschichte mit einem traurigen Hintergrund. Wenn man einmal in die Welt von Jessie und dem geheimnisvollen Wald mit seinen seltsamen Gestalten eingetaucht ist, dann möchte man nicht mehr aufhören zum Lesen, weil es immer wieder zu unerwarteten Ereignissen kommt und man hofft, dass Jessie und Sam heil ihr Abenteuer überstehen.