Als ich letztes Jahr so ziemlich zur selben Zeit den ersten Teil dieser Reihe in Händen hielt und geradezu verschlang, war ich seltsam fasziniert von dieser grausamen Zukunftsvision, die nur allzu real schien. Zudem hatte ich die Hauptpersonen schnell ins Herz geschlossen und verfolgte gespannt ihr
Schicksal. Dass dann Ashes. Brennendes Herz noch mit einem Knaller-Cliffhanger endete, trug nur zu…mehrAls ich letztes Jahr so ziemlich zur selben Zeit den ersten Teil dieser Reihe in Händen hielt und geradezu verschlang, war ich seltsam fasziniert von dieser grausamen Zukunftsvision, die nur allzu real schien. Zudem hatte ich die Hauptpersonen schnell ins Herz geschlossen und verfolgte gespannt ihr Schicksal. Dass dann Ashes. Brennendes Herz noch mit einem Knaller-Cliffhanger endete, trug nur zu meiner unendlichen Vorfreude auf dieses Buch bei. Nach dem Lesen bin ich aber ehrlich gesagt etwas schockiert, welche Wendung die Story in diesem zweiten Teil nimmt.
Was mich wahrscheinlich am meisten schockierte, war der absolute Ekel, den ich auf nahezu jeder Seite empfand. Schon nach nur ein paar Seiten drehte sich mir das erste Mal der Magen um, obwohl ich, was sowas angeht, eigentlich nicht sooo zart besaitet bin. Ich musste wirklich hart schlucken, und das nicht nur einmal, und leider zog sich das auch wirklich durch das ganze Buch. Es wimmelte nur so von Eiter, abgetrennten Gliedmaßen, Blut; besonders aber der Kannibalismus der Veränderten brachte mich mehrmals an meine Grenzen, wenn er nur allzu bildlich geschildert wurde. Eine Pause von diesen schreklichen Beschreibungen hat man wirklich nur äußerst selten, und wenn es denn soweit ist, tun sich einem zur Abwechslung mal die Abgründe der menschlichen Psyche auf, die einen auf eine ganz andere Art und Weise ekeln. Ich bin mir im Klaren darüber, dass all das unglaublich gut geschrieben ist und auch für manche eine Art Faszination ausübt, für mich bleibt es aber eine klare Kritik am Buch, denn ich kam damit nur schwerlich klar. Aber vor allem ist es eine Warnung für alle, die dieses Buch unbedarft lesen wollen: Wenn ihr schon fandet, der erste Teil war harter Tobak, dann solltet ihr von diesem definitiv die Finger lassen, denn das Ganze wird hier mindestens verzehnfacht. Zum Glück verkauft INK dieses Buch nun auch nicht mehr als Liebesgeschichte, sondern als das, was es ist: ein knallharter Endzeit-Thriller. Puh.
Nun, da ich mir das von der Seele geschrieben habe, möchte ich natürlich auch noch etwas zum Stil und Plot sagen: Die Schreibe von Frau Bick ist mal wieder unglaublich gut, und ihre Art, jedes Kapitel mit einem Mini-Cliffhanger zu beenden, lässt einen trotz allen Ekels an den Seiten kleben. Auch denke ich, dass ihr Endzeitszenario eines der realsten ist und auch in diesem Teil bleibt. Nur nach und nach enthüllt sie alles, was es über die Katastrophe und seine verheerenden Folgen zu wissen gibt, aber natürlich lässt sie auch noch so einiges über, das uns Rätsel aufgibt und für Spannung im letzten Teil sorgen wird.
Ihr Schreibstil hat sich aber insofern geändert, dass sie die Geschichte nicht mehr nur aus Alex' Sicht schildert, sondern immer wieder, meist zum Anfang eines neuen Kapitels, die Perspektive wechselt, so dass es manchmal etwas schwerfällt, den Überblick zu behalten. Nach und nach gelingt es einem aber besser, und man versucht, die verschiedenen Handlungsstränge zu kombinieren, so wie Ilsa J. Bick sie auch langsam, aber sicher zusammenführt. Allerdings bleibt eine dramatisches, sowie spannendes Ende mit einem weiteren Cliffhanger nicht aus, der jedoch nicht ganz so schlimm wie der erste ist. Im Endeffekt hat mir die Story aber sehr zugesetzt, wahrscheinlich eben weil ihre Geschichte so real scheint, gar nicht so weit entfernt von dem, was wirklich im echten Leben passiert und schon passiert ist.
Zum Ende bleibt wirklich einiges offen, so dass es noch genug Stoff für den letzten Teil gibt, in dem hoffentlich alle Rätsel und Unklarheiten aufgelöst werden.
Insgesamt kann ich für das Buch mitnichten eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen. Wer jedoch einen sehr starken, eher noch eisernen Magen hat, sich vor ein paar abgetrennten Gliedmaßen nicht scheut und auch in die Abgründe der menschlichen Psyche blicken kann, bekommt hier einen Endzeit-Thriller serviert, der gut durchdacht, authentisch und spannungsgeladen bis zum Ende ist.