Stille Nacht, heilige Nacht? Von wegen! Harmonie und Frieden unterm Weihnachtsbaum? Wers glaubt, wird selig! Man verzeiht sich beim Glühwein das eine oder andere? Schön wärs! In ihren Weihnachtskrimis aus Rheinhessen zeigen 19 Autorinnen und Autoren, dass auch zwischen dem ersten Advent und Silvester alte Rechnungen beglichen und neue aufgemacht werden. Psychologisch fein austarierte Tatabläufe treffen auf spontane Befreiungsschläge und manchmal auf den Falschen ... Mit Krimis von Vera Bleibtreu, Ella Daelken, Franziska Franke, Britt Glaser, Gina Greifenstein, Jürgen Heimbach, Heidrun Immendorf, Simone Jöst, Wolfgang Kemmer, Richard Lifka, Heidi Moor-Blank, Sarah Geraldine Nisi, Claudia Platz, Petra Scheuermann, Regina Schleheck, Gabriele Scholtz, Angelika Schröder, Frauke Schuster und Brigitte Vollenberg.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.12.2013Ohne Glühwein lebt man länger
Rheinhessische Weihnachtskrimis
Ob selbstgemachter Lebkuchen oder Glühwein nach Art des Hauses - wer die 19 neuen Weihnachtskrimis aus Rheinhessen gelesen hat, wird sich sicherlich zweimal überlegen, ob er dieser Tage solcherlei Spezialitäten überhaupt annimmt und von wem. Denn womöglich könnten Rattengift oder ein anderes Teufelszeug dafür sorgen, dass man den Heiligabend 2013 gar nicht mehr erlebt.
Um die Wartezeit bis dahin zu überbrücken, taugt das von Claudia Platz und Angelika Schulz-Parthu im Ingelheimer Leinpfad Verlag herausgegebene Buch "Tödlicher Glühwein" allemal. Bekannte Autoren aus der Region wie die Gonsenheimer Pfarrerin Angela Rinn, der ZDF-Redakteur Jürgen Heimbach und die Kunsthistorikerin Franziska Franke haben sich ebenso wie einige auswärtige Kurzkrimischreiber für die Sonderausgabe zu Weihnachten mal wieder etliche Boshaftigkeiten ausgedacht.
Mehr als ärgerlich - und zwar für alle Beteiligten - ist es jedenfalls, wenn der genervte Ehemann, anstatt wie geplant, die ungeliebte Schwiegermutter um die Ecke zu bringen, nicht nur deren Hund, sondern auch eine unbeteiligte Nachbarin sowie gleich mehrere Altenheimbewohner ins Jenseits befördert. Dank denkbar schlechter Tatausführung verliert der leidenschaftlich backende, ansonsten aber dilettantisch vorgehende Lebkuchen-Mörder am Ende gar das, was ihm am allerliebsten war.
Unharmonische und friedlose Geschichten wie diese treffen in der Vorweihnachtszeit zwar bestimmt nicht jedermanns Geschmack, vermitteln allerdings einen guten Eindruck davon, wie viele, ganz unterschiedlich "tickende" Krimiautoren sich mittlerweile in Mainz und Rheinhessen bewegen. Beruhigend für die Bewohner wirkt bei alledem, dass die Polizeistatistik eine andere Sprache spricht und die im Buch auf mehr als 200 Seiten beschriebene Mordlust nicht typisch für das "Land der 1000 Hügel" zu sein scheint: Von einem bei der offiziellen Weihnachtsmarkteröffnung - aus rein privaten Gründen - erschossenen Oberbürgermeister ist zum Glück ebenso wenig bekannt wie vom eiskalten Ende jener jungen Frau, die auf einem nicht ganz zugefrorenen See eingebrochen und elendig zu Tode gekommen sein soll. Dabei wollte sie ihren ebendort Schlittschuh laufenden Erbonkel an Heiligabend ja eigentlich selbst umbringen: mit einem schönen heißen und extrem giftigen Glühwein.
MARKUS SCHUG
Claudia Platz und Angelika Schulz-Parthu (Hrsg.): Tödlicher Glühwein. 19 Weihnachtskrimis aus Rheinhessen. Leinpfad Verlag Ingelheim, 2013, Broschur, 9,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Rheinhessische Weihnachtskrimis
Ob selbstgemachter Lebkuchen oder Glühwein nach Art des Hauses - wer die 19 neuen Weihnachtskrimis aus Rheinhessen gelesen hat, wird sich sicherlich zweimal überlegen, ob er dieser Tage solcherlei Spezialitäten überhaupt annimmt und von wem. Denn womöglich könnten Rattengift oder ein anderes Teufelszeug dafür sorgen, dass man den Heiligabend 2013 gar nicht mehr erlebt.
Um die Wartezeit bis dahin zu überbrücken, taugt das von Claudia Platz und Angelika Schulz-Parthu im Ingelheimer Leinpfad Verlag herausgegebene Buch "Tödlicher Glühwein" allemal. Bekannte Autoren aus der Region wie die Gonsenheimer Pfarrerin Angela Rinn, der ZDF-Redakteur Jürgen Heimbach und die Kunsthistorikerin Franziska Franke haben sich ebenso wie einige auswärtige Kurzkrimischreiber für die Sonderausgabe zu Weihnachten mal wieder etliche Boshaftigkeiten ausgedacht.
Mehr als ärgerlich - und zwar für alle Beteiligten - ist es jedenfalls, wenn der genervte Ehemann, anstatt wie geplant, die ungeliebte Schwiegermutter um die Ecke zu bringen, nicht nur deren Hund, sondern auch eine unbeteiligte Nachbarin sowie gleich mehrere Altenheimbewohner ins Jenseits befördert. Dank denkbar schlechter Tatausführung verliert der leidenschaftlich backende, ansonsten aber dilettantisch vorgehende Lebkuchen-Mörder am Ende gar das, was ihm am allerliebsten war.
Unharmonische und friedlose Geschichten wie diese treffen in der Vorweihnachtszeit zwar bestimmt nicht jedermanns Geschmack, vermitteln allerdings einen guten Eindruck davon, wie viele, ganz unterschiedlich "tickende" Krimiautoren sich mittlerweile in Mainz und Rheinhessen bewegen. Beruhigend für die Bewohner wirkt bei alledem, dass die Polizeistatistik eine andere Sprache spricht und die im Buch auf mehr als 200 Seiten beschriebene Mordlust nicht typisch für das "Land der 1000 Hügel" zu sein scheint: Von einem bei der offiziellen Weihnachtsmarkteröffnung - aus rein privaten Gründen - erschossenen Oberbürgermeister ist zum Glück ebenso wenig bekannt wie vom eiskalten Ende jener jungen Frau, die auf einem nicht ganz zugefrorenen See eingebrochen und elendig zu Tode gekommen sein soll. Dabei wollte sie ihren ebendort Schlittschuh laufenden Erbonkel an Heiligabend ja eigentlich selbst umbringen: mit einem schönen heißen und extrem giftigen Glühwein.
MARKUS SCHUG
Claudia Platz und Angelika Schulz-Parthu (Hrsg.): Tödlicher Glühwein. 19 Weihnachtskrimis aus Rheinhessen. Leinpfad Verlag Ingelheim, 2013, Broschur, 9,90 Euro.
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