Das Buch stellt einen Schlüsseltext jüdischer Mystik vor. Dieser Text handelt von der wechselseitigen Solidarität und Sympathie zwischen Gott und den Menschen und von den Chancen, Gott gut zu tun, indem man Menschen, Tieren, Pflanzen gut tut. Wer diese Chancen nutzt, übt sich in das radikale Erbarmen Gottes ein. So bietet das Buch die Chance, einen Schritt aus dem Hier und Jetzt heraus in eine Jahrhunderte zurückliegende Situation und in eine jüdische Praxis zu tun, die diese Situation bewältigt.Zugleich handelt es von Menschen und Problemen, die es auch jetzt und hier gibt: Von Migranten und deren Enkeln und Urenkeln, die damals um Arbeit, wirtschaftliches Überleben und einen seelisch-geistig-sozialen Neuanfang kämpften. Diese Vertriebenen schafften es, zwischen 1530 und 1580 in Obergaliläa eine Kommunität aufzubauen, in der es keine verwahrlosten Waisen, ausbildungslosen Jugendlichen, keine würdelos Armen gab. Hier wurde eine Vision gesellschaftliche Realität, und dies kraft gemeinsamer religiös-ethischer Überzeugungen, die sich aus Mystik, das heißt aus tiefgehender Erfahrung speisten. Der Erfahrung, dass Sozialarbeit den verborgenen Kern der Realität erreicht und stärkt: Gott als unbedingtes Erbarmen. Dieser Gott schwebt nicht über der Kommunität, sondern steckt im Leben derer, die schlechte Karten haben, und im Handeln derer, die das zu ändern versuchen. Beider Rang und die Würde werden sichtbar. Wer Gottes radikales Erbarmen praktiziert, dessen Tun ist auch nicht durch Misserfolg widerlegt. Der Palmbaum der Deborah ermöglicht einen ersten Blick auf einen jüdischen spirituellen Meister und Denker von hohem Rang, auf eine Blütezeit jüdischer Mystik und auf eine bis in Reformbewegungen im heutigen Judentum wirksame Gestalt jüdischer Spiritualität.
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