Eine schöne Musik, eine heile Familie und eine Liebesgeschichte – das ist das Rezept für einen gelungenen Heimatroman. Schöner und heiler als in Schöngraben an der Rauscher kann die Welt gar nicht sein: heimatverbundene Menschen, ein starkes Wir und eine bevorstehende Hochzeit. Wären da nicht ständig diese Störungen: eine Großcousine, die den Mord in der Familie aufdecken will, eine Moni, die sich in einen Michael verliebt, Figuren, die sich nicht an die Regeln halten, und eine Romanautorin, die mit niederträchtigen Mitteln das glückliche Ende konterkariert. Im Rahmen einer Gebrauchsanweisung entwirft Petra Piuk die provinzielle Antiidylle und zerstört Stück für Stück den Schein einer heilen Welt. Bitterböse und zugleich höchst unterhaltsam führt sie den Heimatroman ad absurdum und hebelt alle Regeln des klassischen Erzählens aus. "Die Hebamme stülpt eine Saugglocke über meinen Schädel und zerrt mich aus dem Mutterloch heraus. Ich bekomme einen Schlag auf den Rücken, beginne zu schreien und lerne meine erste Lektion fürs Leben: Eine Watschen ist gesund."