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Die Kulturpolitikerin Barbara Lochner wird in diesem talschluchttiefen Alpenkrimi nicht einfach das Opfer einer heimtückischen Gewalttat. Zuvor hatte sie es immerhin zum Partei-Terrier ihres Landkreises gebracht: ein ausgekochtes Polit-Trampel, eine "blöde Trutschn", "eine, der ihr Leben lang alles zum Arsch getragen wurde", nicht zuletzt weil der Herr Papa, der Salzburger Landeshauptmann a.D., die Beförderung des talentlosen Töchterchens herbeigemauschelt hat. Und dann liegt sie eines Tages mit verdrehten Gliedern im Schlick vor dem Rohbau ihrer künftigen Eigentumswohnung - mitten in der tourismusschwachen "Toten Saison" eines Salzburger Wintersportorts. Verdächtigt wird gleich zu Beginn der Erzähler, der in seiner Eigenschaft als Bergschriftsteller dem Autor O.P. Zier selbst nachempfunden ist. In Gesprächsprotokollen schält er aus den Manövern zerknitterter Kleinstadt-Honoratioren eine aberwitzige Polit-Posse heraus, die ihresgleichen sucht: Kommerzial-, Land- und Hofräte treiben ihr Unwesen mit dem Wählerwillen; wegen schlechter Umfrageergebnisse veranlassen sie die Terrorisierung von Schulkindern und beschließen aus der Bierschaumgeburt einer "Wirtshausgaudi" die künstliche Absenkung der Permafrostgrenze. Geriete die Schilderung dieser klimawandlerischen Verschwörung nicht gar so protokollarisch und wären die Motive von Barbara Lochners Mörder am Ende nicht gänzlich nebenrangig für die Geschichte, fänden die virtuosen Kriminalburlesken eines Wolf Haas hier eine milieusichere Konkurrenz. (O.P. Zier: "Tote Saison". Roman. Residenz Verlag, St. Pölten/Salzburg 2007. 411 S., geb., 21,90 [Euro].) teut
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
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