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Bei einer Exhumierung auf einem Innsbrucker Friedhof werden in einem Sarg zwei Köpfe und vier Beine gefunden. Schnell wird klar, dass es sich um ein Verbrechen handeln muss, dass hier die Leichenteile eines vor einem Jahr spurlos verschwundenen Schauspielers liegen. Nur eine Person kommt als Täterin in Frage: die Bestatterin, die die Verstorbene damals versorgt und eingebettet hat. Es gibt keinen Zweifel daran, dass Brünhilde Blum den Schauspieler getötet hat. Doch die ist wie vom Erdboden verschluckt ...
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Bei einer Exhumierung auf einem Innsbrucker Friedhof werden in einem Sarg zwei Köpfe und vier Beine gefunden. Schnell wird klar, dass es sich um ein Verbrechen handeln muss, dass hier die Leichenteile eines vor einem Jahr spurlos verschwundenen Schauspielers liegen. Nur eine Person kommt als Täterin in Frage: die Bestatterin, die die Verstorbene damals versorgt und eingebettet hat. Es gibt keinen Zweifel daran, dass Brünhilde Blum den Schauspieler getötet hat. Doch die ist wie vom Erdboden verschluckt ...
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Produktdetails
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- Verlag: Penguin Random House
- Seitenzahl: 416
- Erscheinungstermin: 17. August 2015
- Deutsch
- ISBN-13: 9783641155728
- Artikelnr.: 42843635
- Verlag: Penguin Random House
- Seitenzahl: 416
- Erscheinungstermin: 17. August 2015
- Deutsch
- ISBN-13: 9783641155728
- Artikelnr.: 42843635
- Herstellerkennzeichnung Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Bernhard Aichner (1972) lebt als Schriftsteller und Fotograf in Innsbruck. Er schreibt Romane, Hörspiele und Theaterstücke. Für seine Arbeit wurde er mit mehreren Literaturpreisen und Stipendien ausgezeichnet, zuletzt mit dem Burgdorfer Krimipreis 2014, dem Crime Cologne Award 2015 und dem Friedrich Glauser Preis 2017.
Die Thriller seiner "Totenfrau"-Trilogie standen monatelang an der Spitze der Bestsellerlisten. Die Romane wurden in 16 Länder verkauft, u.a. auch nach USA und England. Mehrere seiner Romane wurden verfilmt, u.a. seine Totenfrau-Trilogie für Netflix/ORF.
Die Thriller seiner "Totenfrau"-Trilogie standen monatelang an der Spitze der Bestsellerlisten. Die Romane wurden in 16 Länder verkauft, u.a. auch nach USA und England. Mehrere seiner Romane wurden verfilmt, u.a. seine Totenfrau-Trilogie für Netflix/ORF.
© Ursula Aichner
Interview Bernhard Aichner, "Totenhaus"
Mit Brünhilde Blum, genannt Blum, haben Sie eine ungewöhnliche Heldin geschaffen. Sie ist keine Kommissarin, sondern Bestatterin. In "Totenfrau" hat sie fünf Männer getötet - die Killer ihres Mannes - und gilt als sympathische Serienmörderin. Hatten Sie mit solch einer Sympathie für Blum gerechnet?
Bernhard Aichner: Ich habe es mir gewünscht. Dass diese Sympathie, die ich für meine Heldin empfinde, überspringt auf die Leser/-innen. Blum ist ja nicht nur eine Mörderin, sondern auch Mutter. Die Liebe zu ihren Kindern macht sie menschlich. Blum ist ein Herzmensch, sie denkt nicht nach, handelt einfach, ein Leben ohne Regeln, ohne Sicherheitsnetz. Beim Schreiben von Teil 2 der Trilogie wurde mir immer mehr bewusst, dass Blum sehr viele Eigenschaften von mir hat.
Blum ist Mutter, fährt Motorrad und nimmt die Dinge gern selbst in die Hand. Ihre Kindheit war ein Albtraum - schon mit sieben Jahren musste sie im Bestattungsunternehmen mitarbeiten und den Toten z. B. den Mund zunähen. Ihr Pflegevater hatte sie dazu gezwungen. Wie würden Sie Ihre Figur Blum weiter beschreiben…mehr
Mit Brünhilde Blum, genannt Blum, haben Sie eine ungewöhnliche Heldin geschaffen. Sie ist keine Kommissarin, sondern Bestatterin. In "Totenfrau" hat sie fünf Männer getötet - die Killer ihres Mannes - und gilt als sympathische Serienmörderin. Hatten Sie mit solch einer Sympathie für Blum gerechnet?
Bernhard Aichner: Ich habe es mir gewünscht. Dass diese Sympathie, die ich für meine Heldin empfinde, überspringt auf die Leser/-innen. Blum ist ja nicht nur eine Mörderin, sondern auch Mutter. Die Liebe zu ihren Kindern macht sie menschlich. Blum ist ein Herzmensch, sie denkt nicht nach, handelt einfach, ein Leben ohne Regeln, ohne Sicherheitsnetz. Beim Schreiben von Teil 2 der Trilogie wurde mir immer mehr bewusst, dass Blum sehr viele Eigenschaften von mir hat.
Blum ist Mutter, fährt Motorrad und nimmt die Dinge gern selbst in die Hand. Ihre Kindheit war ein Albtraum - schon mit sieben Jahren musste sie im Bestattungsunternehmen mitarbeiten und den Toten z. B. den Mund zunähen. Ihr Pflegevater hatte sie dazu gezwungen. Wie würden Sie Ihre Figur Blum weiter beschreiben…mehr
Interview Bernhard Aichner, "Totenhaus"
Mit Brünhilde Blum, genannt Blum, haben Sie eine ungewöhnliche Heldin geschaffen. Sie ist keine Kommissarin, sondern Bestatterin. In "Totenfrau" hat sie fünf Männer getötet - die Killer ihres Mannes - und gilt als sympathische Serienmörderin. Hatten Sie mit solch einer Sympathie für Blum gerechnet?
Bernhard Aichner: Ich habe es mir gewünscht. Dass diese Sympathie, die ich für meine Heldin empfinde, überspringt auf die Leser/-innen. Blum ist ja nicht nur eine Mörderin, sondern auch Mutter. Die Liebe zu ihren Kindern macht sie menschlich. Blum ist ein Herzmensch, sie denkt nicht nach, handelt einfach, ein Leben ohne Regeln, ohne Sicherheitsnetz. Beim Schreiben von Teil 2 der Trilogie wurde mir immer mehr bewusst, dass Blum sehr viele Eigenschaften von mir hat.
Blum ist Mutter, fährt Motorrad und nimmt die Dinge gern selbst in die Hand. Ihre Kindheit war ein Albtraum - schon mit sieben Jahren musste sie im Bestattungsunternehmen mitarbeiten und den Toten z. B. den Mund zunähen. Ihr Pflegevater hatte sie dazu gezwungen. Wie würden Sie Ihre Figur Blum weiter beschreiben ...?
Bernhard Aichner: Blum ist hochemotional, sie läuft mit dem Herzen in der Hand durch das Buch, sie ist verletzlich und zart, gleichzeitig aber kühl und beinhart. Eine Frau mit sehr vielen Wunden. Man wünscht ihr das Glück und schaut ihr dabei zu, wie es sich immer weiter von ihr entfernt.
Mit "Totenhaus" legen Sie nun den zweiten Teil der "Blum"-Serie vor. Diesmal jagt nicht Blum, sondern Blum wird gejagt. Doch davor entdeckt Blum etwas Ungeheuerliches in einer Zeitung: das Foto einer plastinierten Toten, einer Frau, die genauso aussieht wie sieselbst. Was findet Blum über sie heraus?
Bernhard Aichner: In Totenfrau erfahren wir, dass Blum adoptiert wurde. In Totenhaus findet Blum heraus, dass sie nicht allein war in diesem Kinderheim am Bodensee, da waren Zwillinge, die man getrennt hatte. Plötzlich ist da also eine Schwester, die Blum immer gerne gehabt hätte. Eine tote Schwester. Blum will mehr wissen, sie findet heraus, wo und wie sie gelebt hat. Sie taucht ein in der Geschichte dieser Fremden. Zu tief, wie sich bald herausstellt...
Blum hatte also eine Zwillingsschwesterund will mehr über sie erfahren. Die Familie, in der ihre Schwester aufgewachsen ist, scheint auf den ersten Blick beneidenswert. Ein feudales Hotel in der Schwarzwaldidylle, ein Sohn, Ingmar, der für seine neue "Schwester" Blum alles tut ... doch es wäre kein "Blum"-Krimi, wenn nicht auch hier sich Abgründe auftun würden. Es gelingt Ihnen exzellent, eine unheimliche Atmosphäre aufzubauen, die sich stetig verdichtet. Auch schon in "Totenfrau" wurde dieser dichte Ton, Ihre Sprachgewalt, von Kritikern gelobt. Was bedeutet Ihnen die Arbeit mit Sprache, das Schreiben an sich?
Bernhard Aichner: Schreiben ist für mich eine Notwendigkeit. Mit Wörtern etwas zu schaffen. Wenn ich nicht schreiben dürfte, würde ich verblühen, eingehen wie eine Pflanze ohne Wasser.
Ich erinnere mich, dass ich vor ein paar Jahren in einem Skizzenbuch notierte: "Ein Buch wieein Film!" Ich wollte einen Roman schreiben, der wie ein Film funktioniert, in dem ein einziger präziser Satz eine ganze Szene entstehen lässt. Das bedeutet natürlich: reduzieren, reduzieren, reduzieren, bis nur noch das Nötigste übrig ist. Mein Stil hat sich in den letzten Jahren so entwickelt. Ichhabe meinen Ton gefunden. Hohes Tempo, stakkatoartige Satzfolgen, Schilderungen von unbedeutenden Äußerlichkeiten werden ausgespart, sie würden die Dramaturgie bremsen. Viel Gefühl und nur das Nötigste eben.
Das beste Beispiel dafür ist, dass niemand weiß, wie Blum ausschaut. Esheißt nur einmal, sie sei "schön". Aber es steht nirgends, ob sie groß oder klein, schwarz oder blond, dick oder dünn ist - alles ist möglich. Und jeder macht sich sein eigenes Bild. Neulich hat mir jemand erzählt, wie er sich Blum vorstellt, und fragte dann: "Und wie schaut sie wirklich aus?" Ich musste ehrlich zugeben, dass ich es nicht weiß.
Im Mai dieses Jahres erschien auch ein Liebesroman von Ihnen, "Das Nötigste über das Glück". Sie haben sich irgendwann dafür entschieden, auch Krimis zu schreiben. Warum?
Bernhard Aichner: Dieses Buch ist eine Neuauflage aus dem Jahr 2004. Der erste Roman, den ich in meinem Leben geschrieben habe, ein Buch, das Haymon dankenswerterweise wieder auf den Markt gebracht hat. Weil ich es sehr mag. Und weil es mich daran erinnert, wie schön es ist, auch Bücher zu schreiben, in denen niemand umgebracht wird.Ich möchte mich als Autor nicht festlegen auf ein Genre. Das Schöne am Schreiben sind ja die Möglichkeiten, die sich einem bieten. Heute ein Text für das Theater, morgen ein Hörspiel, irgendwann auch ein Sachbuch vielleicht - alles hat seinen Reiz.
Sie sind Fotograf und Schriftsteller, haben schon einige Erzählungen und Krimis veröffentlicht. Der internationale Durchbruch aber gelang Ihnen mit "Totenfrau". Ihre Erklärung für diesen Erfolg?
Bernhard Aichner: Ich habe lange auf diesen Erfolg hingearbeitet, "Totenfrau" ist mein achtes Buch, ich habe viel geübt. Jetzt hat einfach alles gestimmt, es war das richtige Buch zur richtigen Zeit. Und ich hatte das Glück, mit btb einen tollen Verlag zu finden, eine Verlegerin, die mit Herzblut an das Projekt heranging. Ihre Begeisterung für Blum war ansteckend, gemeinsam haben wir etwas geschafft, von demwir alle geträumt haben.
Die "Blum"-Bücher werden vom Verlag als "Blum"-Serie bezeichnet. Gibt es einen Plan, wie viele Bücher in dieser Serie erscheinen sollen oder lassen Sie das auf sich zukommen?
Bernhard Aichner: Ich habe das Ganze als Trilogie angelegt, die Plots für alle drei Bände standen von Anfang an fest. Nach Blum 3 kommt wieder etwas anderes, ich brauche die Abwechslung, probiere mich gerne aus, versuche immer wieder, etwas Neues zu schaffen. Ich möchte in meiner Sprache besondere Geschichten erzählen und dafür eine passende Erzählformfinden. Ich möchte, dass das Schreiben spannend bleibt, möchte unbegangene Wege gehen. Ist zwar gefährlicher, aber viel aufregender, als immer denselben Pfad entlangzulaufen.
Lesen Sie selbst gerne Krimis/Thriller und wenn ja: Haben Sie einen Geheimtipp oder Autorinnen/Autoren, die Sie besonders schätzen?
Bernhard Aichner: Fred Vargas finde ich großartig. Auch Melanie Raabe, Thomas Raab, Tatjana Kruse, Ursula Poznanski, Wiebke Lorenz und so viele andere.
Welches Buch lesen Sie zurzeit?
Bernhard Aichner:"Im Frühling sterben" von Ralf Rothmann. Was für ein Buch!
Wie heißt Ihr liebstes Kinderbuch?
Bernhard Aichner: Pippi Langstrumpf. Sie hat mich geprägt bis heute. Eine wunderbare Figur. Auch in Blum steckt eine große Portion Pippi. Und in mir sowieso.
Und wie immer zuletzt: Woran arbeiten Sie aktuell?
Bernhard Aichner: Ich schreibe am dritten, finalen Band der "Blum"-Trilogie. Es wird ein verdammt wilder Ritt.
Mit Brünhilde Blum, genannt Blum, haben Sie eine ungewöhnliche Heldin geschaffen. Sie ist keine Kommissarin, sondern Bestatterin. In "Totenfrau" hat sie fünf Männer getötet - die Killer ihres Mannes - und gilt als sympathische Serienmörderin. Hatten Sie mit solch einer Sympathie für Blum gerechnet?
Bernhard Aichner: Ich habe es mir gewünscht. Dass diese Sympathie, die ich für meine Heldin empfinde, überspringt auf die Leser/-innen. Blum ist ja nicht nur eine Mörderin, sondern auch Mutter. Die Liebe zu ihren Kindern macht sie menschlich. Blum ist ein Herzmensch, sie denkt nicht nach, handelt einfach, ein Leben ohne Regeln, ohne Sicherheitsnetz. Beim Schreiben von Teil 2 der Trilogie wurde mir immer mehr bewusst, dass Blum sehr viele Eigenschaften von mir hat.
Blum ist Mutter, fährt Motorrad und nimmt die Dinge gern selbst in die Hand. Ihre Kindheit war ein Albtraum - schon mit sieben Jahren musste sie im Bestattungsunternehmen mitarbeiten und den Toten z. B. den Mund zunähen. Ihr Pflegevater hatte sie dazu gezwungen. Wie würden Sie Ihre Figur Blum weiter beschreiben ...?
Bernhard Aichner: Blum ist hochemotional, sie läuft mit dem Herzen in der Hand durch das Buch, sie ist verletzlich und zart, gleichzeitig aber kühl und beinhart. Eine Frau mit sehr vielen Wunden. Man wünscht ihr das Glück und schaut ihr dabei zu, wie es sich immer weiter von ihr entfernt.
Mit "Totenhaus" legen Sie nun den zweiten Teil der "Blum"-Serie vor. Diesmal jagt nicht Blum, sondern Blum wird gejagt. Doch davor entdeckt Blum etwas Ungeheuerliches in einer Zeitung: das Foto einer plastinierten Toten, einer Frau, die genauso aussieht wie sieselbst. Was findet Blum über sie heraus?
Bernhard Aichner: In Totenfrau erfahren wir, dass Blum adoptiert wurde. In Totenhaus findet Blum heraus, dass sie nicht allein war in diesem Kinderheim am Bodensee, da waren Zwillinge, die man getrennt hatte. Plötzlich ist da also eine Schwester, die Blum immer gerne gehabt hätte. Eine tote Schwester. Blum will mehr wissen, sie findet heraus, wo und wie sie gelebt hat. Sie taucht ein in der Geschichte dieser Fremden. Zu tief, wie sich bald herausstellt...
Blum hatte also eine Zwillingsschwesterund will mehr über sie erfahren. Die Familie, in der ihre Schwester aufgewachsen ist, scheint auf den ersten Blick beneidenswert. Ein feudales Hotel in der Schwarzwaldidylle, ein Sohn, Ingmar, der für seine neue "Schwester" Blum alles tut ... doch es wäre kein "Blum"-Krimi, wenn nicht auch hier sich Abgründe auftun würden. Es gelingt Ihnen exzellent, eine unheimliche Atmosphäre aufzubauen, die sich stetig verdichtet. Auch schon in "Totenfrau" wurde dieser dichte Ton, Ihre Sprachgewalt, von Kritikern gelobt. Was bedeutet Ihnen die Arbeit mit Sprache, das Schreiben an sich?
Bernhard Aichner: Schreiben ist für mich eine Notwendigkeit. Mit Wörtern etwas zu schaffen. Wenn ich nicht schreiben dürfte, würde ich verblühen, eingehen wie eine Pflanze ohne Wasser.
Ich erinnere mich, dass ich vor ein paar Jahren in einem Skizzenbuch notierte: "Ein Buch wieein Film!" Ich wollte einen Roman schreiben, der wie ein Film funktioniert, in dem ein einziger präziser Satz eine ganze Szene entstehen lässt. Das bedeutet natürlich: reduzieren, reduzieren, reduzieren, bis nur noch das Nötigste übrig ist. Mein Stil hat sich in den letzten Jahren so entwickelt. Ichhabe meinen Ton gefunden. Hohes Tempo, stakkatoartige Satzfolgen, Schilderungen von unbedeutenden Äußerlichkeiten werden ausgespart, sie würden die Dramaturgie bremsen. Viel Gefühl und nur das Nötigste eben.
Das beste Beispiel dafür ist, dass niemand weiß, wie Blum ausschaut. Esheißt nur einmal, sie sei "schön". Aber es steht nirgends, ob sie groß oder klein, schwarz oder blond, dick oder dünn ist - alles ist möglich. Und jeder macht sich sein eigenes Bild. Neulich hat mir jemand erzählt, wie er sich Blum vorstellt, und fragte dann: "Und wie schaut sie wirklich aus?" Ich musste ehrlich zugeben, dass ich es nicht weiß.
Im Mai dieses Jahres erschien auch ein Liebesroman von Ihnen, "Das Nötigste über das Glück". Sie haben sich irgendwann dafür entschieden, auch Krimis zu schreiben. Warum?
Bernhard Aichner: Dieses Buch ist eine Neuauflage aus dem Jahr 2004. Der erste Roman, den ich in meinem Leben geschrieben habe, ein Buch, das Haymon dankenswerterweise wieder auf den Markt gebracht hat. Weil ich es sehr mag. Und weil es mich daran erinnert, wie schön es ist, auch Bücher zu schreiben, in denen niemand umgebracht wird.Ich möchte mich als Autor nicht festlegen auf ein Genre. Das Schöne am Schreiben sind ja die Möglichkeiten, die sich einem bieten. Heute ein Text für das Theater, morgen ein Hörspiel, irgendwann auch ein Sachbuch vielleicht - alles hat seinen Reiz.
Sie sind Fotograf und Schriftsteller, haben schon einige Erzählungen und Krimis veröffentlicht. Der internationale Durchbruch aber gelang Ihnen mit "Totenfrau". Ihre Erklärung für diesen Erfolg?
Bernhard Aichner: Ich habe lange auf diesen Erfolg hingearbeitet, "Totenfrau" ist mein achtes Buch, ich habe viel geübt. Jetzt hat einfach alles gestimmt, es war das richtige Buch zur richtigen Zeit. Und ich hatte das Glück, mit btb einen tollen Verlag zu finden, eine Verlegerin, die mit Herzblut an das Projekt heranging. Ihre Begeisterung für Blum war ansteckend, gemeinsam haben wir etwas geschafft, von demwir alle geträumt haben.
Die "Blum"-Bücher werden vom Verlag als "Blum"-Serie bezeichnet. Gibt es einen Plan, wie viele Bücher in dieser Serie erscheinen sollen oder lassen Sie das auf sich zukommen?
Bernhard Aichner: Ich habe das Ganze als Trilogie angelegt, die Plots für alle drei Bände standen von Anfang an fest. Nach Blum 3 kommt wieder etwas anderes, ich brauche die Abwechslung, probiere mich gerne aus, versuche immer wieder, etwas Neues zu schaffen. Ich möchte in meiner Sprache besondere Geschichten erzählen und dafür eine passende Erzählformfinden. Ich möchte, dass das Schreiben spannend bleibt, möchte unbegangene Wege gehen. Ist zwar gefährlicher, aber viel aufregender, als immer denselben Pfad entlangzulaufen.
Lesen Sie selbst gerne Krimis/Thriller und wenn ja: Haben Sie einen Geheimtipp oder Autorinnen/Autoren, die Sie besonders schätzen?
Bernhard Aichner: Fred Vargas finde ich großartig. Auch Melanie Raabe, Thomas Raab, Tatjana Kruse, Ursula Poznanski, Wiebke Lorenz und so viele andere.
Welches Buch lesen Sie zurzeit?
Bernhard Aichner:"Im Frühling sterben" von Ralf Rothmann. Was für ein Buch!
Wie heißt Ihr liebstes Kinderbuch?
Bernhard Aichner: Pippi Langstrumpf. Sie hat mich geprägt bis heute. Eine wunderbare Figur. Auch in Blum steckt eine große Portion Pippi. Und in mir sowieso.
Und wie immer zuletzt: Woran arbeiten Sie aktuell?
Bernhard Aichner: Ich schreibe am dritten, finalen Band der "Blum"-Trilogie. Es wird ein verdammt wilder Ritt.
Interview Bernhard Aichner: Ulrike Bauer, Literaturtest
Blum und die gespenstische Idylle Nach dem internationalen Bestseller "Totenfrau" erwarteten die Leser den zweiten Teil der "Blum"-Trilogie sehnsüchtig und natürlich gespannt. In "Totenhaus" erzählt Bernhard Aichner die Geschichte der Bestatterin Brünhilde Blum, genannt Blum, weiter. Und dreht noch einmal kräftig am Plot ... denn wo in "Totenfrau" Blum die Jägerin war und die Mörder ihres Mannes gezielt und kühl zur Strecke gebracht hat, wird sie in "Totenhaus" zur Gejagten.
Die Leser brachten dieser seltsamen Heldin ungeahnte Sympathien entgegen. Dieser Blum, die schon ihre - zugegeben grässlichen, gefühlskalten und brutalen - Adoptiveltern ins Jenseits befördert und nach dem Tod ihres geliebten Mannes Rache geübt hatte. Auge um Auge, Zahn um Zahn, Leiche um Leiche. Dass Teile der von ihr Getöteten mit in Särge von "normal" Verstorbenen wanderten, war eigentlich eine gute Idee. Schließlich ist das für Blum als Bestatterin die naheliegendste Form der Beseitigung. Es schien lange so, als würde dieser Coup aufgehen ...
Blum und ihre plastinierte Doppelgängerin ...
Doch dann kommen die Einschläge. Es beginnt im Griechenlandurlaub, den Blum mit ihren Kindern verbringt. Sie entdeckt in einer Zeitschrift auf einem Bild etwas Unglaubliches:
"Das Foto war ganzseitig gedruckt. Eine tote Frau saß auf einem Zebra, man konnte alles genau erkennen, die Nase, den Mund. Blum kannte dieses Gesicht, sofort hatte sie die Ähnlichkeit gesehen, es waren diese Augen, so vertraut alles, die hohen Wangenknochen, derselbe Körperbau, die Größe des Kopfes, die Brüste. Es konnte nicht sein, und doch war es so, da war eine Leiche auf einem ausgestopften Zebra, eine tote Frau, die genau so aussah wie sie. Trotz der Entstellungen konnte man es sehen. Es war so, als würde sie in einen Spiegel schauen."
Blum fackelt nicht lange - das tut sie nie. Sie packt ihre zwei Kinder, fährt nach Hause, bittet ihren Schwiegervater darum, sich um seine Enkel zu kümmern und braust auf ihrem Motorrad davon. Ihr Ziel: Wien, Naturhistorisches Museum. Dort werden die Plastinate ausgestellt. Eines davon zeigt Blums Zwillingsschwester. Sie hieß Björk und Blum wusste nichts von ihr. Bis jetzt. Nun will sie alles herausfinden über die noch Fremde und besucht Plastinator Leo Kuhn. Kuhn hat nur einmal in seiner Karriere jemanden plastiniert, den er gekannt hat. Es war die Zebrafrau, Blums Schwester. Sie ist auch die einzige Tote, deren Gesicht er nicht verstümmelt hat.
Unheimliche Idylle: ein stillgelegtes Luxushotel - hier ist Blums Schwester aufgewachsen
Plastinator Leo Kuhn will Blum in die Familie einführen, in der ihre tote Zwillingsschwester aufgewachsen war. Die Reise geht in den Schwarzwald, in "ein Hotel in schöner Lage", so Kuhn. Doch das ist ziemlich untertrieben.
"Denn was sich vor Blum auftat, war weit mehr als das. Ein Koloss mitten auf einer Lichtung, ein riesiges Gebäude, ein Ungetüm, Hunderte Balkone, mindestens zehn Stockwerke, Tennisplätze, Pools, ein Park, Personalhäuser. Eingebettet in die Natur stand es da. Das Haus, in dem Björk aufgewachsen war, die Heimat ihrer Zwillingsschwester. Ein Paradies. Das Solveig."
Doch das Hotel mit seinen 600 Betten ist außer Betrieb, die Pools ohne Wasser, die Idylle strahlt etwas Unheimliches aus. Auch der Plan, Blum Alfred Kaltschmied, dem Patriarchen, vorzustellen, misslingt. Er flieht vor dem Ebenbild seiner Adoptivtochter. Dafür ist Sohn Ingmar, Björks "Bruder", umso faszinierter von Blum.
Blum auf der Flucht: Die Polizei entdeckt in einem Grab zwei Köpfe ...
Blum muss, nach der aufwühlenden Gewissheit, eine Zwillingsschwester gehabt zu haben, eine äußerst unangenehme Neuigkeit verarbeiten: Die Polizei hat nach Jahren auf dem Innsbrucker Friedhof eine Leiche exhumiert. Eine der Leichen, bei denen Blum "Grabbeigaben" der besonderen Art in den Sarg gelegt hatte. Die Beamten finden im Sarg zwei Köpfe und vier Beine - und Reza, Blums Mitarbeiter und sehr guter Freund, schafft es gerade noch, Blum zu warnen. Sie taucht unter und entscheidet sich für das Hotel Solveig als idealen Ort dafür.
Doch die Familiengeheimnisse der Kaltschmieds holen auch Blum ein. Und bald schon wird das sichere Versteck zu so etwas wie einem Gefängnis, und die Bewohner offenbaren ihren dunklen Seiten ...
Alles zum Krimi des Monats
Die Leser brachten dieser seltsamen Heldin ungeahnte Sympathien entgegen. Dieser Blum, die schon ihre - zugegeben grässlichen, gefühlskalten und brutalen - Adoptiveltern ins Jenseits befördert und nach dem Tod ihres geliebten Mannes Rache geübt hatte. Auge um Auge, Zahn um Zahn, Leiche um Leiche. Dass Teile der von ihr Getöteten mit in Särge von "normal" Verstorbenen wanderten, war eigentlich eine gute Idee. Schließlich ist das für Blum als Bestatterin die naheliegendste Form der Beseitigung. Es schien lange so, als würde dieser Coup aufgehen ...
Blum und ihre plastinierte Doppelgängerin ...
Doch dann kommen die Einschläge. Es beginnt im Griechenlandurlaub, den Blum mit ihren Kindern verbringt. Sie entdeckt in einer Zeitschrift auf einem Bild etwas Unglaubliches:
"Das Foto war ganzseitig gedruckt. Eine tote Frau saß auf einem Zebra, man konnte alles genau erkennen, die Nase, den Mund. Blum kannte dieses Gesicht, sofort hatte sie die Ähnlichkeit gesehen, es waren diese Augen, so vertraut alles, die hohen Wangenknochen, derselbe Körperbau, die Größe des Kopfes, die Brüste. Es konnte nicht sein, und doch war es so, da war eine Leiche auf einem ausgestopften Zebra, eine tote Frau, die genau so aussah wie sie. Trotz der Entstellungen konnte man es sehen. Es war so, als würde sie in einen Spiegel schauen."
Blum fackelt nicht lange - das tut sie nie. Sie packt ihre zwei Kinder, fährt nach Hause, bittet ihren Schwiegervater darum, sich um seine Enkel zu kümmern und braust auf ihrem Motorrad davon. Ihr Ziel: Wien, Naturhistorisches Museum. Dort werden die Plastinate ausgestellt. Eines davon zeigt Blums Zwillingsschwester. Sie hieß Björk und Blum wusste nichts von ihr. Bis jetzt. Nun will sie alles herausfinden über die noch Fremde und besucht Plastinator Leo Kuhn. Kuhn hat nur einmal in seiner Karriere jemanden plastiniert, den er gekannt hat. Es war die Zebrafrau, Blums Schwester. Sie ist auch die einzige Tote, deren Gesicht er nicht verstümmelt hat.
Unheimliche Idylle: ein stillgelegtes Luxushotel - hier ist Blums Schwester aufgewachsen
Plastinator Leo Kuhn will Blum in die Familie einführen, in der ihre tote Zwillingsschwester aufgewachsen war. Die Reise geht in den Schwarzwald, in "ein Hotel in schöner Lage", so Kuhn. Doch das ist ziemlich untertrieben.
"Denn was sich vor Blum auftat, war weit mehr als das. Ein Koloss mitten auf einer Lichtung, ein riesiges Gebäude, ein Ungetüm, Hunderte Balkone, mindestens zehn Stockwerke, Tennisplätze, Pools, ein Park, Personalhäuser. Eingebettet in die Natur stand es da. Das Haus, in dem Björk aufgewachsen war, die Heimat ihrer Zwillingsschwester. Ein Paradies. Das Solveig."
Doch das Hotel mit seinen 600 Betten ist außer Betrieb, die Pools ohne Wasser, die Idylle strahlt etwas Unheimliches aus. Auch der Plan, Blum Alfred Kaltschmied, dem Patriarchen, vorzustellen, misslingt. Er flieht vor dem Ebenbild seiner Adoptivtochter. Dafür ist Sohn Ingmar, Björks "Bruder", umso faszinierter von Blum.
Blum auf der Flucht: Die Polizei entdeckt in einem Grab zwei Köpfe ...
Blum muss, nach der aufwühlenden Gewissheit, eine Zwillingsschwester gehabt zu haben, eine äußerst unangenehme Neuigkeit verarbeiten: Die Polizei hat nach Jahren auf dem Innsbrucker Friedhof eine Leiche exhumiert. Eine der Leichen, bei denen Blum "Grabbeigaben" der besonderen Art in den Sarg gelegt hatte. Die Beamten finden im Sarg zwei Köpfe und vier Beine - und Reza, Blums Mitarbeiter und sehr guter Freund, schafft es gerade noch, Blum zu warnen. Sie taucht unter und entscheidet sich für das Hotel Solveig als idealen Ort dafür.
Doch die Familiengeheimnisse der Kaltschmieds holen auch Blum ein. Und bald schon wird das sichere Versteck zu so etwas wie einem Gefängnis, und die Bewohner offenbaren ihren dunklen Seiten ...
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