In Toyboy erzählt Jonas Theresia von zwei ungleichen und doch ähnlich verlorenen Brüdern. Levin, der ältere, ist vor ein paar Jahren nach LA abgehauen und hat so gut wie alle Brücken hinter sich abgebrochen. Doch mit der Modelkarriere wollte es auch im fernen Amerika nichts werden und so ist er nun
wieder zu Hause. Hier wohnt neben Katze Liu und der in jedem Wortsinn abwesenden Mutter auch noch…mehrIn Toyboy erzählt Jonas Theresia von zwei ungleichen und doch ähnlich verlorenen Brüdern. Levin, der ältere, ist vor ein paar Jahren nach LA abgehauen und hat so gut wie alle Brücken hinter sich abgebrochen. Doch mit der Modelkarriere wollte es auch im fernen Amerika nichts werden und so ist er nun wieder zu Hause. Hier wohnt neben Katze Liu und der in jedem Wortsinn abwesenden Mutter auch noch Levins kleiner Bruder Georg. Georg vergräbt sich tagein tagaus in seinem Zimmer, zockt hauptsächlich und guckt nebenbei Pornos. Ein Klischeenerd. Levin macht sich Sorgen, aber bei ihm läuft das Leben auch nicht besser. In LA ist er gescheitert, in Deutschland scheitert er weiter. Ob als Callboy, Camboy oder bei Pornodrehs, Levin jagt von einer Panikattacke in die nächste und ist trotz Körperkontakt genauso einsam wie sein kleiner, unberührter Bruder.
Toyboy ist ein unterhaltsamer Roman über Geschwisterliebe und Sinnsuche. Über Gefühle und Verletzungen zu reden fällt hier allen schwer, aber Levin versucht es zumindest. Auch wenn er bei dem Versuch die Beziehung zu Georg zu kitten erstmal alles noch schlimmer macht.
Theresia erzählt zwar gekonnt von Levins aktueller Gefühlswelt - der Leere, der Panik, der Ungewissheit, der Liebe - aber darüber wie er so geworden ist erfährt man fast nichts. Ebenso bei Georg. Ich hätte gerne mehr über die Vergangenheit der beiden erfahren; warum beispielsweise Georg keine Freundschaften und Beziehungen außerhalb des Bildschirms führt oder warum Levin überhaupt auf die Idee kommt seinen Körper zu verkaufen obwohl es ihm doch offensichtlich ziemlich unangenehm ist.
Spaß gemacht haben allerdings die Ausflüge in die absurdesten Ecken der Erotikbranche, in der Levin Fuß fassen will, oder die Interaktion mit Oxana - einer Mischung aus OnlyFans-Camgirl und Lovescammerin.
Insgesamt habe ich Toyboy ganz gerne gelesen, am Ende blieb es mir aber zu brav und zu wenig mitreißend.