Gäbe es die Schlüsselkonzepte postkolonialer Studien auf Vinyl, dann läge auf dem einen Plattenspieler vielleicht 'The Black Atlantic' von Gilroy. Ich hätte eine 12´´ Version von Texten wie 'De-Linking' von Mignolo oder auch eine Single wie 'London liegt in den Tropen' von Uh-Young Kim. Auf dem anderen Deck würde sich zeitgleich ein Album von Keziah Jones, Natacha Atlas, Jan Delay, Quio, Chronomad oder Pinch drehen. Ich würde die Beats von beiden Plattentellern synchronisieren und mit dem Mischpult tracks'n'treks mixen. Mit 'tracks'n'treks' liegt endlich ein Buch vor, das dicht entlang der Spuren und Gestaltungsformen von Track Music denkt. Aus World Beat, HipHop, Electronica und Dub Step heraus entwickelt es sein Weltenwissen, kritische Kulturtheorien und Handlungsstrategien. Johannes Ismaiel-Wendt hinterfragt das Begehren nach der Verknüpfung von Musik mit kulturellen Geographien, kritisiert rassistische musikethnologische Perspektiven und bietet ein andersartiges musikwissenschaftliches Analysewerkzeug. Das Buch richtet sich an kritische GeisteswissenschaftlerInnen genauso wie an popinteressierte LeserInnen. Es synchronisiert seine Gegenstände in so eigener track-musikalischer Art, dass die Augen beim Lesen ganz Ohr werden.