Die mykenischen Palaststaaten, die etwa zwischen 1400 und 1200 v. Chr. existiert haben, gelten als die ersten Staaten des europäischen Festlandes. Sie haben daher für die Erforschung der Entwicklung von Gesellschaftssystemen eine große Bedeutung. Traditionelle und innovative Aspekte dieser palatialen Staaten werden im vorliegenden Kongressband aus historischer, kunsthistorischer, verwaltungstechnischer, paläographischer und technologischer Sicht beleuchtet, wobei insbesondere auf Gesichtspunkte Bezug genommen wird, die von immanenter Bedeutung für das Verständnis der mykenischen Palastgesellschaft sind, denen aber bislang in der Forschung nicht umfassend Rechnung getragen worden ist. Einige Beiträge stellen erste Ergebnisse aktueller Ausgrabungen vor, die zu einer Neubewertung im Hinblick auf die Entstehung, Entfaltung und Interaktion der mykenischen Palastzentren führen können. Andere Beiträge widmen sich Fragestellungen, die mit der schriftlichen Verwaltung der Palaststaaten zusammenhängen und somit mit den ältesten lesbaren Schriftzeugnissen Europas, den so genannten Linear B-Dokumenten. Die einzelnen Autoren bedienen sich nicht nur interdisziplinärer und kontextueller Herangehensweisen, sondern entwickeln auch unterschiedliche Erklärungsmodelle, die in Hinsicht auf ein besseres Verständnis traditioneller und innovativer Elemente ausgewertet worden sind. Das Zentrum des Interesses bilden die Entstehung und Entwicklung der mykenischen Palaststaaten, die Zeugnisse der Verwaltung sowie die materielle Kultur. Die unterschiedlichen Blickwinkel und Gewichtungen tragen zu einem besseren Verständnis der mykenischen Palaststaaten bei.
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