Chen Shous (233-297 n.Chr.) "Sanguo zhi" zählt zu den berühmtesten Geschichtswerken des traditionellen China, nicht zuletzt wegen seiner biografischen Darstellungen der Helden des Zeitalters der "Drei Staaten" (Sanguo). Dennoch ist dem Werk in der sinologischen Forschung jenseits seiner Verwendung als Fundgrube faktischer Geschehnisse für das chinesische Frühmittelalter bisher vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden. Diese Untersuchung nimmt daher erstmals das "Sanguo zhi" als "literarisches Artefakt" in den Blick und ordnet es historiografiegeschichtlich ein. Das Werk wird dabei unter verschiedenen Aspekten beleuchtet. Hierzu zählen seine Genrezugehörigkeit, die Faktizität bzw. Fiktivität seiner Darstellung, das Autorkonzept sowie Inhalt und Form seiner historischen Urteile. Die dabei identifizierten Charakteristika werden auch in Hinsicht auf autorspezifische, vor allem aber auf überindividuelle, historische Entstehungsbedingungen untersucht und insbesondere mit seinen beiden berühmten Vorgängern, Sima Qians "Shiji" und Ban Gus "Hanshu" verglichen. Auch historiografiegeschichtliche Entwicklungen der europäischen Antike werden an geeigneten Stellen in die Betrachtung miteinbezogen. Dadurch wird das "Sanguo zhi" in einem Spannungsfeld zwischen Kontinuität und Wandel, zwischen Tradition und Innovation selbst historisiert, um so seinen Platz in der Entwicklung der chinesischen Geschichtsschreibung näher zu bestimmen.
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