27,99 €
Statt 34,90 €**
27,99 €
inkl. MwSt.
**Preis der gedruckten Ausgabe (Gebundenes Buch)
Sofort per Download lieferbar
payback
0 °P sammeln
27,99 €
Statt 34,90 €**
27,99 €
inkl. MwSt.
**Preis der gedruckten Ausgabe (Gebundenes Buch)
Sofort per Download lieferbar

Alle Infos zum eBook verschenken
payback
0 °P sammeln
Als Download kaufen
Statt 34,90 €****
27,99 €
inkl. MwSt.
**Preis der gedruckten Ausgabe (Gebundenes Buch)
Sofort per Download lieferbar
payback
0 °P sammeln
Jetzt verschenken
Statt 34,90 €****
27,99 €
inkl. MwSt.
**Preis der gedruckten Ausgabe (Gebundenes Buch)
Sofort per Download lieferbar

Alle Infos zum eBook verschenken
payback
0 °P sammeln
  • Format: PDF

Dass der Dichter von "Fräulein Else", "Traumnovelle" und anderen Meisterwerken, in denen die Figuren kunst- und sinnvoll träumen, auch selbst ein reges Traumleben führte, fällt bei der Lektüre seines großen Tagebuchwerks sofort auf: Arthur Schnitzlers Aufzeichnungen der eigenen Träume gehören zu den erzählerisch reizvollsten Eintragungen seines Diariums. Schnitzler hat zwischen 1921 und 1931 seine Traumnotate exzerpiert, stilistisch überarbeitet und drei substantielle Traumtexte, die nicht im Tagebuch stehen, hinzugefügt. Das Ergebnis ist eine faszinierende Chronik seines Innenlebens, ein…mehr

  • Geräte: PC
  • ohne Kopierschutz
  • eBook Hilfe
  • Größe: 3.96MB
  • FamilySharing(5)
Produktbeschreibung
Dass der Dichter von "Fräulein Else", "Traumnovelle" und anderen Meisterwerken, in denen die Figuren kunst- und sinnvoll träumen, auch selbst ein reges Traumleben führte, fällt bei der Lektüre seines großen Tagebuchwerks sofort auf: Arthur Schnitzlers Aufzeichnungen der eigenen Träume gehören zu den erzählerisch reizvollsten Eintragungen seines Diariums. Schnitzler hat zwischen 1921 und 1931 seine Traumnotate exzerpiert, stilistisch überarbeitet und drei substantielle Traumtexte, die nicht im Tagebuch stehen, hinzugefügt. Das Ergebnis ist eine faszinierende Chronik seines Innenlebens, ein Werk, das zur Konfrontation mit Freuds "Traumdeutung" herausfordert. Obwohl die Traumtexte natürlich Schnitzlers ureigene Leiden und Leidenschaften widerspiegeln, enthalten sie auch seltsame Szenarien, in denen berühmte Zeitgenossen auftreten: neben Freud auch Herzl, Klimt, Hofmannsthal, Mahler und viele andere. Schnitzlers "Träume" sind das tiefste "Nachtbuch" der Epoche, sowohl eine "unbewusste" Autobiographie des Autors als auch ein dunkles Spiegelbild seiner Zeit. Dieses Typoskript aus dem Nachlass wird nun erstmals als Einheit veröffentlicht und mit einem umfassenden Kommentar versehen. "Wenn sich ein Mensch entschließen könnte, alle seine Träume ohne Unterschied, ohne Rücksicht ... niederzuschreiben, so würde er der Menschheit ein großes Geschenk machen." Friedrich Hebbel

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Arthur Schnitzler (1862 - 1931) praktizierender Arzt und freier Schriftsteller in Wien, gehört zu den wichtigsten Autoren der klassischen Moderne. Die Herausgeber Peter Michael Braunwarth, geb. 1952, ist Mitarbeiter der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien, Mitglied des Editorenteams der zehnbändigen Tagebuch-Ausgabe Schnitzlers (1981 - 2000) sowie der zweibändigen Ausgabe von Schnitzlers Briefen (1981 - 1984), seit 2010 beteiligt an der historisch-kritischen Ausgabe von Schnitzlers Frühwerk. Leo A. Lensing, geb. 1948, ist Professor für Germanistik und Filmgeschichte an der Wesleyan University, Connecticut. Veröffentlichungen u.a.: Karl Kraus: Brief über den Vater (Hg., 2005); Karl Kraus als Vorleser (Hg., 2007) sowie im Wallstein Verlag "Peter Altenberg: Die Selbsterfindung eines Dichters" (Hg., 2009).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.05.2012

Im Wartezimmer von Sigmund Freud

Arthur Schnitzlers Figuren hörten nachts schließlich auch nicht auf zu arbeiten: Nun ist erstmals das rätselhafte "Traumtagebuch" des Schriftstellers erschienen.

In Schnitzlers Werken gibt es viele beeindruckende Traumsequenzen - man denke nur an die von Stanley Kubrick verfilmte "Traumnovelle" oder an den niederschmetternden Traum des alternden Lebemanns in "Casanovas Heimfahrt". Und nicht nur die beiden im inneren Monolog erzählten Meisternovellen "Leutnant Gustl" und "Fräulein Else" verfolgen eine Albtraumdramaturgie: als anschwellende Panikgesänge bedrängter Seelen. "Mir scheint, ich träum'", meint Gustl, als der nicht satisfaktionsfähige Bäckermeister an seinem Säbel fummelt.

"Many of my plots came to me in my dreams", verriet Schnitzler 1930 in einem Interview. Traumarbeit war für ihn essentiell, und da passt es, dass jetzt zum 150. Geburtstag eine kommentierte Edition der über sechshundert Träume vorliegt, die er verstreut in seinen Tagebüchern notierte; ein Projekt, dass er selbst noch zu Lebzeiten ins Auge gefasst hatte. Es handelt sich allerdings nicht um literarisch bearbeitete Traumprosa mit ihrem spezifischen Sog, sondern um zumeist in schlichten Worten niedergeschriebene Traum-Protokolle.

Sigmund Freud bezeichnete den psychologischen Tiefenerzähler Schnitzler einmal als "Doppelgänger" seiner selbst - es war als Kompliment gemeint, aber Schnitzler wollte nicht bloß Erfüllungsgehilfe der Psychoanalyse sein. Einmal träumt er, dass er als Patient im Wartezimmer bei Freud sitzt und von einem Sekretär aufgerufen wird: "Herr Schönleber." Er war nicht ganz einverstanden mit Freud, dieser Herr Schönleber. "Nicht die Psychoanalyse ist neu, sondern Freud. Sowie nicht Amerika neu war, sondern Columbus", meinte er einmal.

Skepsis hegte er vor allem gegenüber der psychoanalytischen Traumsymbolik, ihren inflationären Phallussymbolen, brodelnden kindlichen Inzestwünschen und "Mutterleibsphantasien". Als er 1915 davon träumt, dass "die Russen vollkommen umklammert" seien, fügt er süffisant hinzu: "Freud würde zweifeln, dass ich die Russen gemeint habe." Mit Freuds Konzeption des Unbewussten hadert er sogar in den Nächten, jedenfalls träumt er von einem Mann, der ihm eine Landkarte der Psyche zeigt, in der Bewusstsein und Unbewusstes allzu deutlich voneinander getrennt sind. "Ich sage ihm, dass die Karte nicht richtig ist - zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein gibt es viele Schichten, allmälige Übergänge."

Der Traum sei "der Wächter des Schlafs", lautet eine fundamentale These Freuds. Auch davon kann hier nicht die Rede sein: "Träume so heiterer Art, dass ich laut lachend erwache." Viel öfter aber schreckt Schnitzler schreiend aus unangenehmen Träumen auf, die also auch nichts - so eine weitere Freud-Hypothese - von "Wunscherfüllungen" haben. Er entwickelt sogar eine regelrechte Kunst des Aufwachens aus dem Alb: "Ich erwache mich (was man wohl sagen darf)."

Immer wieder träumt der hypochondrische Hedonist, der in seinen Werken die Motive der Vergeblichkeit und Vergänglichkeit breit instrumentierte, vom Tod: "Heute Nacht ein entsetzlicher Traum; ich komme zu spät zu meinem Begräbnis ..." Er hat Angst, sich in den Sarg zu legen, doch die Mutter redet ihm gut zu. Oft muss er sich auch zu seiner eigenen Hinrichtung begeben. Er träumt von verlorenen Manuskripten, Krankheiten und derangierter Kleidung. Das Fliegen ist ein Leitmotiv: "Ich fliege nackt über die Ringstraße in der Gegend des Burgtheaters. Sehr peinlich." Ein andermal schwebt er im Bademantel durch die Straßen, "kaum ein Meter über dem Erdboden".

Schnitzler spricht von der "Fähigkeit des Traums sowohl Glücks- als Unglücksgefühle quasi chemisch rein darzustellen". Er sucht im Traum die "Gefühlwahrheiten". Dabei ist es aufschlussreich, was das Kürzel "Dtg." (Deutung) für ihn heißt: eben nicht das Stochern in latenten Tiefenschichten jenseits des "manifesten" Trauminhalts, sondern die Verknüpfung mit Erlebnissen der letzten Zeit - also das, was für Freud bloße "Tagesreste" waren. Schnitzler schätzt die Träume als surreale Ausformung und Verdeutlichung seines realen Lebens, seiner Sorgen und Ängste. "Neulich ein Traum: Eine große Spinne, die mir den Bleistift wegträgt." Könnte man so deuten, dass zu viel Sex vom Schreiben abhält, ohne gleich mit Karl Abraham die Spinne als "phallische und böse Mutter" zu interpretieren.

Manchmal beschwert sich Schnitzler über die "wohlfeile Symbolik", etwa wenn er von einem hübschen Mädchen auf einer Bank neben einem gewaltigen Abgrund träumt: "Ich werde zärtlich trotz der Abgrundgefahr." Er träumt, dass er mit Clara Pollaczek ins "Hotel Orgelputzer" geht, nachdem sie vergebens schon in einem anderen Hotel ein Zimmer gesucht haben, wo allerdings zwei bärtige Herren störend im Bett lagen. Etwas plakativ auch die vielen Hunde-Träume: "Werde in widerlicher Weise von geilen Hunden verfolgt, die ihre Brunst zwischen meinen Schenkeln zu stillen suchen." Psychoanalytisch repräsentieren die Vierbeiner nicht etwa lästige Rezensenten, sondern Triebhaftigkeit - nur hatte der sexsüchtige Schnitzler da nicht viel zu verdrängen. Der große literarische Frauenversteher war im realen Leben ein Frauenverbraucher, der oft drei Affären gleichzeitig zu koordinieren hatte.

Auch Politisches wird relevant: Mal träumt er, er breche in die bulgarische Botschaft ein, dann wieder erhält er von Jesuiten den Auftrag, Thronfolger Franz Ferdinand zu ermorden ("Ich lehne wortlos ab") - er träumt das im Juni 1914, was er im Nachhinein ziemlich prophetisch findet. Die schlimmsten Zukunftsträume sind allerdings die von seiner geliebten Tochter Lili. Er träumt, dass sie Selbstmord begehen will und er es nicht verhindern kann. Da hatte sie sich im wirklichen Leben allerdings schon erschossen, mit dem Revolver ihres Mannes Arnoldo Cappellini, des schönen Faschisten.

So wechseln das Grässliche und das Komische beständig. Einmal träumt er von Bettlern, die sich flehend im Treppenhaus drängen, der erste stellt sich vor: "Ich bin der Erbärmliche von Este." Dieses Buch, das biographische Schnitzler-Kenntnis voraussetzt und sie zugleich erweitert, liest sich nicht ohne Anstrengung, aber man wird immer wieder belohnt durch solche prägnanten Szenen, denen man eine literarische Verarbeitung gewünscht hätte.

WOLFGANG SCHNEIDER

Arthur Schnitzler: "Träume. Das Traumtagebuch 1875 - 1931."

Hrsg. von Peter Michael Braunwarth und Leo A. Lensing. Wallstein Verlag, Göttingen 2012. 493 S., Abb., geb., 34,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Rezensent Karl-Markus Gauß begrüßt diese Edition von Arthur Schnitzlers Traumtagebuch 1875-1931, das erst jetzt, 80 Jahre nach dem Tod des Schriftstellers, erschienen ist. Er würdigt in diesem Zusammenhang die Arbeit der Herausgeber Peter Michael Braunwarth und Leo A. Lensing, die das Typoskript im Deutschen Literaturarchiv in Marbach entdeckt haben. Insbesondere lobt er die akribische Kommentierung des Traumtagebuchs, das Schnitzler aus rund 8000 Seiten Aufzeichnungen seiner Träume erstellte. Gauß berichtet über die lebenslange Auseinandersetzung des Schriftstellers mit sich selbst, über seine Traumdeutungen, seinen Kontakt zur Psychoanalyse. Wie in Schnitzlers Werk findet er auch in den rund 600 oft beklemmenden Träumen, die von Schnitzlers Frau, den Kindern, von Geliebten, Freunden, Feinden, Kollegen handeln, häufig die Themen Eros und Tod wieder.

© Perlentaucher Medien GmbH