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Ein junger Journalist erhält die Chance, ein Interview mit einer Schlüsselfigur des deutschen Kinos zu führen, einem alternden, schillernden Produzenten. Der hat, schon von Krankheit gezeichnet, all seine Mittel und Ideen in das Film-Projekt "Gleiwitz" investiert, in dem es um den arrangierten Ausbruch des Zweiten Weltkriegs gehen soll. Nicole Kidman soll eine Rolle übernehmen, Ridley Scott Regie führen. Das Projekt stößt an seine Grenzen, die Presse lechzt nach Vorabinformationen, der alte Mann spielt ein Katz- und Maus-Spiel mit dem Interviewer, der wiederum seine eigenen Interessen…mehr

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Produktbeschreibung
Ein junger Journalist erhält die Chance, ein Interview mit einer Schlüsselfigur des deutschen Kinos zu führen, einem alternden, schillernden Produzenten. Der hat, schon von Krankheit gezeichnet, all seine Mittel und Ideen in das Film-Projekt "Gleiwitz" investiert, in dem es um den arrangierten Ausbruch des Zweiten Weltkriegs gehen soll. Nicole Kidman soll eine Rolle übernehmen, Ridley Scott Regie führen. Das Projekt stößt an seine Grenzen, die Presse lechzt nach Vorabinformationen, der alte Mann spielt ein Katz- und Maus-Spiel mit dem Interviewer, der wiederum seine eigenen Interessen verfolgt. Und doch enthüllt sich nach und nach das Lebensgeheimnis des Produzenten, entwickelt sich eine ganz eigene Nähe zwischen ihm und dem Journalisten, die zu einer überraschenden Wende führt. In seinem spannenden und rasanten Dialog-Roman erzählt Matthias Göritz eine ungewöhnliche Art von Vater-Sohn-Geschichte und stellt die Frage nach der Kunst im Spannungsfeld von Geschäft, Massenpublikum und Wahrheit.


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Autorenporträt
Matthias Göritz, geboren 1969, ist Lyriker, Übersetzer und Romancier und lebt in Frankfurt am Main. Er veröffentlichte u.a. den Roman «Der kurze Traum des Jakob Voss» (2005), für den er den Mara-Cassens-Preis erhielt und 2012 den Gedichtband «Tools». Zuletzt erhielt er den Robert-Gernhardt-Preis.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.01.2014

Alles nur geträumt

Während der Lyriker Matthias Göritz in seinen Gedichten mit einer eigentümlichen Mischung aus sachlich-konkreter Alltagswelt und traumhafter Phantasie die Perspektive von Zeit und Raum ein ums andere Mal verschiebt, hat der Romancier Göritz mit "Träumer und Sünder" einen Dialogroman geschrieben, in dem sich die Vergangenheit immer mehr in die Gegenwart schiebt. Der junge, ehrgeizige Reporter Velder Dierks erhält darin durch Zufall die einmalige Chance, den alten, kranken Filmmogul Erlenberg in Cannes zu interviewen. Der will ein Remake eines Defa-Klassikers über den deutschen Überfall auf Polen drehen, einen Film, den es wirklich gegeben hat. Es wird noch viele Treffen zwischen den beiden geben, bei denen, mal trivial, mal zynisch, mal kaltblütig, die deutsche Schuld ebenso verhandelt wird wie Hollywoods Verführungskunst, persönliche Schicksale oder der Klatsch der Prominenten. Die Rollen verkehren sich dabei in dieser Vater-Sohn-Geschichte immer mehr. Gekonnt erzählt der Autor, der für einen Auszug aus dem Roman den Robert-Gernhardt-Preis erhielt, von Verführung und Aufklärung, von Illusion und Enttäuschung und wie viel man durch Enthüllung tatsächlich verbergen kann. (Matthias Göritz: "Träumer und Sünder". Roman. Verlag C.H. Beck, München 2013. 238 S., geb., 18,95 [Euro].) S.K.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Matthias Göritz' "Träumer und Sünder" ist ein "psychologisches Kammerspiel", berichtet Christoph Schröder. Der legendäre deutsche Filmproduzent Erlenberg ist alt geworden, seit Jahren hat er sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, doch ein junger Journalist, Velder Dierks, bekommt die seltene Chance für ein Interview, Erlenberg möchte noch einmal das Gefieder spreizen, bevor es mit ihm zu Ende geht, fasst der Rezensent zusammen. Und zunächst redet er sein Gegenüber platt, berichtet von seinem letzten großen Vorhaben, einem Film über den fingierten Überfall auf einen Radiosender in Schlesien, den die Nationalsozialisten nutzten, um Propaganda für den geplanten Krieg zu betreiben, berichtet Schröder. Doch das Gleichgewicht verschiebt sich, erklärt der Rezensent, nach und nach entlockt Dierks dem Produzenten die Einzelheiten seiner Biografie und Erlenberg offenbart sich als karrieresüchtiger Opportunist. Der Reiz des Buches besteht in dieser Verschiebung der Machtverhältnisse im Gespräch und im Aufdecken der eigentümlichen Verschränkung von Film und Politik, lobt Schröder.

© Perlentaucher Medien GmbH