Bachelorarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Sonstiges, Note: 1,3, Philipps-Universität Marburg (Institut für Soziologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, inwiefern deutsche Massenmedien zur Integration ethnischer Minderheiten beitragen oder dieser im Wege stehen. Exemplarisch wird dies an jeweils einem ausgewählten Kommentar/Artikel des Rechts-, Links- und Mittespektrums in Onlinemedien untersucht, welche über die „Nafri“-Debatte nach der Silvesternacht 2016 in Köln berichten. Die Medienberichterstattung zu diesem diskursiven Ereignis kann als machtwirkende Instanz gesehen werden, welche uns Fragmente zur Deutung von Wirklichkeit liefert und zu einem Segment der eigenen Wahrheit – zu Selbstverständlichkeit – werden lässt. Die gewählte Methode dieser Arbeit „Kritische Diskursanalyse" stellt Selbstverständlichkeiten in Frage; sie problematisiert sie und ermöglicht Kritik an den herrschenden Diskursen. Anhand ihrer können Vorschläge zur Veränderung von Seh- und Deutungsgewohnheiten erarbeitet werden und eine Grundlage für fruchtbare Diskussion liefern. Deutschland ist ein Einwanderungsland – Realität, die nicht erst seit dem Aufkommen der Flüchtlingsdebatte gegenwärtig ist, sondern bereits seit Ende des 2. Weltkrieges zur Bundesrepublik gehört. Erst mit der Jahrtausendwende begann eine integrationspolitische Neuausrichtung, die erfolgreiche Zuwanderungspolitik im gesellschaftlichen Diskurs immer lauter werden lässt. Hierbei stellt sich die Frage, wie nachhaltige Integrationsprozesse strukturell angegangen und auf verschiedenen Ebenen gefördert werden können. Eine beachtliche Rolle nimmt dabei die deutsche Medienkultur ein. Das Individuum von heute lebt in einer derart hoch komplexen Umgebung, dass sie vom Einzelnen nur noch fragmentarisch erfahr- und wahrnehmbar ist. Massenmedien übernehmen die Funktion, der äußeren Welt Kontur und Struktur zu verleihen. Die „pictures in our heads“ von den Strukturen der Welt außerhalb können dabei völlig anders aussehen, als die äußere Realität selbst – die „features in the world outside“. Ganz besonders gilt dies auch bei der Meinungsbildung gegenüber ethnischen Minderheiten. Die Einstellung zu in Deutschland lebenden Minoritäten hängt nicht so sehr davon ab, wie sich diese real verhalten, sondern viel mehr davon, was Deutsche über diese wissen.