Als neuer Star der polnischen Literatur hat Witold Gombrowicz im Herbst 1939 die Ehre, an der Jungfernfahrt des Transatlantikliners Chobry nach Buenos Aires teilzunehmen. Einige Tage will er bleiben - es werden vierundzwanzig Jahre. Denn während seiner Überfahrt überfällt die deutsche Wehrmacht Polen. Bis hierhin stimmen Wirklichkeit und Handlung des Romans überein, in dem Gombrowicz die ersten Wochen nach seiner Ankunft in Argentinien verarbeitet. Ob die realen Erlebnisse weniger skurril, befremdlich und kurios gewesen sind als die Fiktion, die Gombrowicz daraus spinnt, vermag niemand zu sagen. Die hundert Dollar in Witolds Tasche - Protagonist und Autor tragen denselben Namen - werden nicht lange reichen, also wendet er sich an seine Landsleute vor Ort. Aber guter Rat ist teuer oder manchmal eben auch keinen Pfifferling wert: »Ich bin nicht so irrwitzig, dass ich in den heutigen Zeiten etwas meine oder nicht meine«, sagt Herr Cieciszowski, ein entfernter Bekannter. Der polnische Gesandte ist hin und hergerissen, ob die Diplomatie ihre Literaten im Krieg verehren oder beleidigen soll. Im Exil sieht sich der Schriftsteller einem hohlen, archaischen und grotesken Patriotismus gegenüber, von dem er gehofft hatte, ihn mit seiner Heimat hinter sich zu lassen. Und dann wird er in undurchsichtige Aktivitäten hineingezogen, die nach etlichen bizarren Wendungen auf ein Duell zusteuern. Transatlantik ist eine urkomische Parodie auf das Denken in Nationalismen und ein lustvolles Spiel mit dem Absurden und Paradoxen.
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