Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1,0, Frankfurt University of Applied Sciences, ehem. Fachhochschule Frankfurt am Main, Veranstaltung: Wissenschaftlich fundierte Praxis in der Sozialen Arbeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Absteckung meines Arbeitsthemas lässt sich auf zwei zentrale Bereiche herunterbrechen: Geschlechtsidentität und Entwicklung. Beide Begriffe beschreiben Prozesse, die jede_r von uns in seinem_ihrem Leben durchläuft und die miteinander korrelieren. Dabei ist das Durchleben dieser Prozesse für die einen einfacher für andere jedoch schwieriger, denn „die meisten Menschen werden sich vordergründig niemals die Frage stellen, ob sie Junge oder Mädchen, Mann oder Frau sind“. Die Jugend ist eine Zeit der Veränderungen, in der es ums Loslassen, eigenständig werden und sich selbst finden geht. In diesem Prozess kommen unterschiedliche Aspekte zusammen, die für die Entwicklung bedeutsam sind und sie wechselseitig beeinflussen. Die Entwicklung der eigenen Geschlechtsidentität beginnt bereits in der frühen Kindheit unbewusst und zieht sich durch die weiteren Lebensabschnitte. Man verändert sich selbst, versucht seine Rolle in der Gesellschaft zu finden, verliebt sich das erste Mal und findet heraus, was die eigenen Interessen und Vorlieben sind. Dieser Prozess der Selbstentdeckung kann für junge Heranwachsende mit Freude verbunden sein. Schließlich werden sie, idealerweise, zu der Person, die sie schon lange sein wollen, werden erwachsener – zu Mann oder Frau – und sind stolz auf ihre Veränderungen. Für andere Jugendliche hingegen, so auch für Trans*-Jugendliche, kann der Prozess schmerzhaft und verwirrend sein. Dann zum Beispiel, wenn die eigene empfundene Geschlechtsidentität auf unterschiedliche Weise nicht mit den Veränderungen des eigenen Körpers übereinstimmen will. „Insbesondere wenn die sekundären Geschlechtsmerkmale in der Jugend zunehmen, kommt es bei vielen zu einem zunehmenden Leiden unter ihren biologisch deutlicher werdenden Geschlechtsmerkmalen (Geschlechtsdysphorie)“. Durch meine Arbeit bei SCHLAU Bielefeld, einem Antidiskriminierungs- und Aufklärungsprojekt von LGBTQI* Personen für Schulklassen, Jugendprojekte, Lehramtsstudierende und viele mehr, hatte ich mit einigen Erwachsenen und Jugendlichen mit Trans*-Hintergrund zu tun und habe mir, gerade vor dem Hintergrund der Aufklärungsarbeit die wir geleistet haben, die Frage gestellt, welchen Beitrag die Soziale Arbeit, in Hinblick auf das Aufbrechen des normativen binären Geschlechtersystems und der gesellschaftlichen Wahrnehmung und Akzeptanz, leisten kann.