"Ihr verfluchten Racker, wollt ihr denn ewig leben?", schrie Friedrich der Große 1757 während der Schlacht bei Kolin, als Preußen gegen Österreich verlor, seinen fliehenden Soldaten im Zorn zu. Sie hätten zurück rufen sollen: "Warum sterben?" Friedrich hat perfekt zusammengefasst, was die Obrigkeit über das Leben des Pöbels denkt. Heute lachen wir darüber. Dabei sollten wir über uns lachen. Denn wir könnten schon lange sehr viel länger, wenn nicht ewig leben. Das ist keine Esoterik, keine Religion. Es ist Technik. Und die Nennt sich Transhumanismus.
Transhumanismus ist der Inbegriff des Fortschritts. Es bedeutet, dass der Mensch sich mit Technik verbessern will. So, wie schon seit dem Knochenhammer. Nur im Zeitalter von Roboterarmen und Nach dem Tod einfrieren eine Nummer größer. Abgedreht aber wahr: Wir sind schon auf dem halben Weg zur technischen Unsterblichkeit oder zum Terminator. Ein Skandal - wie es Fortschritt immer war.
Von den Arbeitern der englischen Industrialisierung bis zu dem internetaffinen Piraten: Jede neue soziale Bewegung wird zum Untergang der Zivilisation erklärt, jede Technik für unmöglich bis tödlich gehalten. In der menschlichen Geschichte ist nichts konstanter als die Veränderung - und die nackte Angst vor ihr. Schon der technische Fortschritt lässt besonders bei Macht- und Würdenträgern Panik ausbrechen. Menschen denken in Gruppen: Neu ist erst mal das andere: "We don't know em we don't wanna know em. They're the fucking enemy."i Die Technikgeschichte ist über weite Strecken ihre eigene Parodie.
Wieso ist das so wichtig? Wieso lässt man die Unambitionierten nicht meckern und sterben? In Zeiten von Futures und Kreditausfallversicherungsderivaten ist die Vergangenheit sowieso was für Verlierer? Leider nicht. "Wer die Vergangenheit beherrscht, beherrscht die Zukunft; wer die Gegenwart beherrscht, beherrscht die Vergangenheit.", sagte der visionäre Paranoiker George Orwell. Wenn Boko Haram ("Westliche Bildung ist Sünde") in Nigeria Lehrbücher verbrennen, nehmen sie einer Generation nicht nur die Gegenwart, sondern die Perspektive auf die Zukunft. Wenn italienische Neomaschinenstürmer Briefbomben an die Wissenschaftler des Teilchenbeschleunigers Cern schicken, wollen sie die Geschichte zurück spulen. Und wenn Merkels Kader das erneuerbare Energiengesetz auf innovationsscheue Großbetriebe ummünzen, schalten sie unsere Entwicklung auf Rücklauf.
Wem das alles gepflegt am Arsch vorbei geht, für den gibt es noch den Tod. Sich über Religion lustig zu machen ist wie ein totes Pferd ins Gesicht zu treten. Interessiert schon lange keinen mehr, der sich nicht längst aus dem Leben katapultiert hat. Trotzdem fehlt ein neuer Ansatz beim Tod bis jetzt. Systeme kollabieren nicht, weil sie unsinnig sind. Sie kollabieren erst, wenn eine sinnvolle Alternative sie ersetzt. Religion ist die neue Sowjetunion. Transhumanismus das neue Glasnost.
Man muss sich nichts vormachen: Sterben muss man nicht mehr.
Transhumanismus ist der Inbegriff des Fortschritts. Es bedeutet, dass der Mensch sich mit Technik verbessern will. So, wie schon seit dem Knochenhammer. Nur im Zeitalter von Roboterarmen und Nach dem Tod einfrieren eine Nummer größer. Abgedreht aber wahr: Wir sind schon auf dem halben Weg zur technischen Unsterblichkeit oder zum Terminator. Ein Skandal - wie es Fortschritt immer war.
Von den Arbeitern der englischen Industrialisierung bis zu dem internetaffinen Piraten: Jede neue soziale Bewegung wird zum Untergang der Zivilisation erklärt, jede Technik für unmöglich bis tödlich gehalten. In der menschlichen Geschichte ist nichts konstanter als die Veränderung - und die nackte Angst vor ihr. Schon der technische Fortschritt lässt besonders bei Macht- und Würdenträgern Panik ausbrechen. Menschen denken in Gruppen: Neu ist erst mal das andere: "We don't know em we don't wanna know em. They're the fucking enemy."i Die Technikgeschichte ist über weite Strecken ihre eigene Parodie.
Wieso ist das so wichtig? Wieso lässt man die Unambitionierten nicht meckern und sterben? In Zeiten von Futures und Kreditausfallversicherungsderivaten ist die Vergangenheit sowieso was für Verlierer? Leider nicht. "Wer die Vergangenheit beherrscht, beherrscht die Zukunft; wer die Gegenwart beherrscht, beherrscht die Vergangenheit.", sagte der visionäre Paranoiker George Orwell. Wenn Boko Haram ("Westliche Bildung ist Sünde") in Nigeria Lehrbücher verbrennen, nehmen sie einer Generation nicht nur die Gegenwart, sondern die Perspektive auf die Zukunft. Wenn italienische Neomaschinenstürmer Briefbomben an die Wissenschaftler des Teilchenbeschleunigers Cern schicken, wollen sie die Geschichte zurück spulen. Und wenn Merkels Kader das erneuerbare Energiengesetz auf innovationsscheue Großbetriebe ummünzen, schalten sie unsere Entwicklung auf Rücklauf.
Wem das alles gepflegt am Arsch vorbei geht, für den gibt es noch den Tod. Sich über Religion lustig zu machen ist wie ein totes Pferd ins Gesicht zu treten. Interessiert schon lange keinen mehr, der sich nicht längst aus dem Leben katapultiert hat. Trotzdem fehlt ein neuer Ansatz beim Tod bis jetzt. Systeme kollabieren nicht, weil sie unsinnig sind. Sie kollabieren erst, wenn eine sinnvolle Alternative sie ersetzt. Religion ist die neue Sowjetunion. Transhumanismus das neue Glasnost.
Man muss sich nichts vormachen: Sterben muss man nicht mehr.
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