Immer mehr Menschen auf der ganzen Welt leben nicht dauernd nur an einem Ort. Dabei bedeutet Migration in einem Zeitalter hoch entwickelter Transport- und Kommunikationstechnologien keineswegs einen Bruch mit der Herkunftsgesellschaft. Es ist heute keine Seltenheit mehr, dass Migranten Teil verschiedener, geographisch weit voneinander entfernter Gesellschaften sind. Auf diese Weise nehmen sie sowohl auf ihr Herkunfts- als auch auf ihr Ankunftsland Einfluss und werden ihrerseits von den dort ansässigen Menschen geprägt. Anna Thiersch beleuchtet als eine der Ersten die Lage von West-Süd- und West-West-Migranten, zudem beschäftigt sich die Autorin mit Migrationstheorien sowie mit den anthropologischen und soziologischen Modellen hierzu. In Ihrer Explorationsstudie wird die Idee transnationaler Migration auf die Gruppe der EntwicklungshelferInnen angewandt. Dabei geht die Autorin darauf ein, welche Schwierigkeiten Entwicklungshelfer im Rahmen ihres Auslandsaufenthaltes erfahren und welche Auswirkungen diese auf ihre Identitätskonstruktionen haben können. So ist ein erster Schritt getan, Entwicklungshelfer und deren persönliche Veränderungen durch einen Auslandsaufenthalt aus der Perspektive des Transnationalismus-Ansatzes zu betrachten. Häufige Probleme, die bei/nach der Rückkehr der Entwicklungshelfer auftreten, lassen sich so nicht nur besser erklären, sondern auch lösen.