Traumzustände - Quelle von Produktivität oder Hinweis auf dunkle Triebkräfte? Von der Mitte des 17. bis ins frühe 19. Jahrhundert werden Traumzustände in der Literatur und Philosophie als Quelle künstlerischer und intellektueller Produktivität beschrieben. Im Gegensatz zu der geläufigen Auffassung, die den Traum den abseitigen Seelenarealen und dunklen Triebkräften zuordnet, lässt sich hier eine »helle" Geschichte des Traums ablesen. Ingo Uhlig widmet sich der Erkenntnis, dass der Traumzustand der produktivste und wachste Zustand des Menschen ist. Welche Potentiale sahen die Denker und Künstler voriger Jahrhunderte im Schlaf? Bereits Descartes, Spinoza und Leibniz zeigen sich von Schlafenden, Träumern und Somnambulen fasziniert. Später - bei Jean Paul, Novalis und Kleist - bildet die Verbindung von Traum und Poiesis ein Motiv, das die Überforderung aufgeklärter ratio anzeigt. Ausgehend vom Traum werden Krisen der Steuerung und das Scheitern Geschichte machender Projekte erhellt. Der Autor hebt ein Kapitel der Traumgeschichtsschreibung wieder ans Licht - denn heute scheint diese literarische und philosophische Bewunderung des Traums fast vergessen.