Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 2,3 (gut), Universität Trier, Sprache: Deutsch, Abstract: Gegenstand dieser Hausarbeit ist die ‚Trennung der Liebenden’ bei Gottfrieds von Straßburg ‚Tristan’. Vorab soll auf die Bedeutung dieses zweiten Teils von Gottfrieds Werk hingewiesen werden, das, dessen ungeachtet, in der Forschung längere Zeit nur wenig Beachtung fand. Ein Grund für das mangelnde Interesse seitens der Literaturwissenschaft könnte die - beabsichtigte oder nicht beabsichtige - Nichtvollendung des Werkes bei Gottfried sein. Einige Philologen betrachten die Baumgartenszene als Wendepunkt bei ‚Tristan’. Manche, beispielsweise Schröder, geben des Weiteren den schlechten Überlieferungszustand der Vorlagen als Ursache für das Forschungsdesinteresse an. Dem widerspricht jedoch die Tatsache, dass fast alles, was vom ‚Tristan’ Thomas d’Angleterre, die Hauptquelle, auf die sich Gottfried beruft, erhalten ist, dem letzten Teil der Erzählung zuzuordnen ist. Demzufolge ist die Trennung der Liebenden - was Thomas als Quelle betrifft - der bestüberlieferte Teil überhaupt. Im Hauptteil wird versucht, die Abschiedsmonologe von Tristan und Isolde sowie ihr Leben während der Trennung zu entwirren und zu analysieren. Die in der Forschung zahlreich existierenden Kontroversen, die laut Haug „an der provokativen Lebendigkeit des Werkes selbst“ hängen, sollen neu überdacht und auf ihre Glaubwürdigkeit hin nachgeprüft werden. Verkörpert Tristan das von Gottfried im Prolog vorgestellte Minneideal oder fungiert er vielmehr als schlechtes Exempel? Im letzten Kapitel der Hausarbeit sollen die Umstände geklärt werden, unter denen Gottfrieds ‚Tristan’ unvollendet geblieben ist - oder muss man Tristans langen Monolog als von Gottfried gewünschten Höhepunkt seines ‚Tristan’ verstehen? Ziel dieser Hausarbeit kann es nicht sein, auf all diese Fragen eine endgültige Antwort zu finden, denn, wie Lanz-Hubmann treffend formuliert hat, „es scheint so gut wie keinen Punkt zu geben, in dem über Gottfrieds ‚Tristan’ Einigkeit herrscht.“ Doch sollen zumindest die wahrscheinlichsten Theorien und Interpretationen herausgearbeitet sowie die ungewissen widerlegt werden. Um der Gefahr der Überinterpretation zu entgehen, wird die Nähe zur Erzählung beibehalten. Aufgestellte Theorien werden durch Textbeispiele belegt und erläutert.