Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Romanistik - Italianistik, Note: 1,3, Universität Potsdam (Romanistik), Veranstaltung: Lyrik der italienischen Moderne: Ungaretti, Montale, Saba, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit soll sich mit der prekären Identität in der Moderne am Beispiel der Gedichte „Trieste“ und „Tre Vie“ aus Sabas Gedichtzyklus „Trieste e una donna“ (1910-1912) beschäftigen. Diese Gedichte über Triest gleichen einer topographischen Darstellung der Stadt in lyrischer Form. Das Bild der Stadt ist dabei immer auch vom wechselnden Standpunkt des rastlosen Flaneurs abhängig. Jede Straße und jeder Platz entspricht einer Art Mikrokosmos, in der sich eine je eigene Gefühlswelt des lyrischen Ichs spiegelt, welche sich zu einem ambivalenten Ganzen zusammenfügen lässt. Sabas Heimatstadt Triest dient ihm in diesen Gedichten als Projektionsfläche für seine Gefühle und Gedanken. In der kulturellen und topographischen Heterogenität der Stadt spiegelt sich die ambivalente Identität des lyrischen Ichs wieder, welche nicht zuletzt auch Parallelen zu Sabas Leben aufweist. Die Topographie der Stadt und die Autobiographie des Autors werden hier also auf das Engste miteinander verknüpft. Im theoretischen Teil der Arbeit soll auf den prekären Status der Identität in der Moderne eingegangen werden. Dazu soll zunächst versucht werden eine allgemeine Definition des Begriffs Identität zu geben. Im Besonderen soll ferner der Einfluss der Moderne auf die jüdische Identität betrachtet werden, da der Autor Saba selbst jüdischer Herkunft war. Im zweiten Teil sollen zudem wichtige Eckpunkte aus Sabas Biographie dargelegt werden, um hier den autobiographischen Einfluss auf sein künstlerisches Schaffen aufzuzeigen. Dabei steht vor allem die Frage im Mittelpunkt, inwieweit bereits in Sabas Biographie ein Identitätskonflikt angelegt ist? Im textanalytischen Teil der Arbeit stehen dann die beiden Gedichte: „Trieste“ und „Tre Vie“, aus dem Zyklus: „Trieste e una donna“ im Mittelpunkt. Hier soll geklärt werden, wie die Stadt Triest aus der Perspektive des lyrischen Ichs dargestellt wird und welche Rückschlüsse sich aus den topographischen Beschreibungen auf seine eigene Identität ableiten lassen. Daran schließt sich die Frage an, ob und wo die Identität des lyrischen Ichs Parallelen zu Sabas Biographie aufweist und inwiefern diese Identität als Beispiel für die prekäre Situation des Subjekts in der Moderne gelten kann? In der abschließenden Schlussbetrachtung sollen noch einmal die Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Gedichte in Bezug auf ihre moderne Identitätskonstruktion zusammengefasst werden.