Das neue Buch des großen Dramatikers Jon Fosse - ein Roman über die Liebe, ein zeitloses Märchen von großer Zartheit und Poesie. Ausgezeichnet wurde es mit dem wichtigsten Literaturpreis der skandinavischen Länder, dem Literaturpreis des Nordischen Rates 2015. Nicht nur Fosses Theaterstücke, sondern auch seine erzählenden Werke gehören zum Besten, das in der europäischen Literatur zu finden ist. Zwei junge Leute, Alida und Asle, irren durch einen norwegischen Küstenort. Es ist Spätherbst, es ist kalt, und Alida ist hochschwanger. Bei sich haben sie nichts als die zwei Bündel, die Asle geschnürt hat, und den Kasten mit der Geige, einem Erbstück seines Vaters. Aber niemand will den beiden eine Herberge geben. Irgendwann lässt sich Asle nicht mehr abweisen und dringt mit Alida gewaltsam bei einer alten Frau ins Haus. Nicht lang darauf sind Asle und Alida, um Spuren zu verwischen, zu Olav und Asta geworden und verstecken sich mit ihrem kleinen Sohn in einem leer stehenden Bauernhaus. Doch als Olav in den Ort will, um Ringe zu kaufen, erkennt ihn ein kleiner alter Mann und bezichtigt ihn des Mordes. Olav versucht, ihn abzuschütteln. Da es bereits dämmert und er es vor Einbruch der Dunkelheit nicht mehr nach Hause schaffen würde, übernachtet er in einem Fremdenzimmer. Dort aber schnürt sich die Schlinge zu. Von Jon Fosse ist 2008 die Erzählung Schlaflos erschienen. Damals war nicht abzusehen, dass noch zwei damit zusammenhängende Erzählungen folgen würden: «Olavs Träume» und «Abendmattigkeit». Nun liegt die «Trilogie» vollendet vor. Das ergreifende, suggestiv-melodiöse, ja fast biblisch zu nennende Triptychon einer verletzlichen Liebe ist von schlichter Schönheit und eine Parabel über die Bedingungen der menschlichen Existenz.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Die Kunst der rhythmischen Gestaltung und Wiederholungen, die Jon Fosses Lyrik kennzeichnen, misslingt leider in seinem neuen Prosaband "Trilogie", muss Nico Bleutge gestehen. Denn die biblischen Geschichten, die der norwegische Autor hier versammelt, wollen zeitlos sein, die Zeit aufheben und dennoch zielgerichtet erzählen, erklärt der Kritiker, dem eine Verknüpfung zwischen diesen beiden Ebenen fehlt. Dort, wo Thomas Bernhardt mit Musikalität und syntaktischen "Verästelungen" spielt, setzt Fosse leider nur auf einfache Wiederholungen, klagt der Rezensent, der trotz einiger "kluger" und leichthändiger Szenen lieber zu Fosses Gedichtband greift.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Jon Fosse nimmt dem hektischen Weltgebaren seine Aufgeregtheit, indem er die großen Themen in seiner Prosa aufruft: Geburt, Liebe und Tod. Die Prosa des großen Minimalisten in der europäischen Literatur ist schnörkellos. Deutschlandradio Kultur