Unsere Sommer werden immer heißer und trockener, so dass die seit Generationen überlieferten Gartenregeln häufig nicht mehr gelten. Was die Großmutter noch in ihrem Küchengarten heranzog, ist nicht selten nur noch mit großem Aufwand lebensfähig. Ein Buch wie „Trockenhelden im Gemüsebeet“ könnte da
Alternativen zeigen.
Die Autorin geht zunächst sehr allgemein auf das Thema Boden und…mehrUnsere Sommer werden immer heißer und trockener, so dass die seit Generationen überlieferten Gartenregeln häufig nicht mehr gelten. Was die Großmutter noch in ihrem Küchengarten heranzog, ist nicht selten nur noch mit großem Aufwand lebensfähig. Ein Buch wie „Trockenhelden im Gemüsebeet“ könnte da Alternativen zeigen.
Die Autorin geht zunächst sehr allgemein auf das Thema Boden und Wasserhaushalt ein. Das ist sinnvoll, denn ein gutes Wassermanagement spart wirklich enorm, selbst wenn man bei konventionellen Sorten bleibt. Der größere Teil des Buches behandelt dann steckbriefartig die einzelnen Gemüse- und Obstsorten, wobei die einzelnen Kategorien nach Wasserbedarf sortiert sind. Anders als der Titel nahelegt, benötigt die Mehrzahl der vorgestellten Pflanzen eher normale Wassermengen und nur ein kleiner Teil ist wirklich für heiße und trockene Sommer maßgeschneidert. Diese Arten und Sorten kommen meist aus südlichen Ländern, weshalb sie in der Regel wenig frosthart sind. Daraus ergeben sich natürlich Konsequenzen zum Anbauzyklus (Aussaat/Auspflanzen nach den Eisheiligen, ggf. frostfreie Überwinterung) und manche Arten haben entsprechende Schwierigkeiten, in unseren Breiten auszureifen. Die Autorin gibt in den (manchmal sehr) kurzen Steckbriefen zwar grundlegende Informationen, aber mir sind dann doch einige fehlende Fakten aufgefallen, die mich in der Vergangenheit davon abgehalten haben, Versuche mit den entsprechenden Arten in meinem Garten zu starten. So ist die Indianerbanane nicht selbstfruchtbar, man braucht also zwei verschiedene Sorten, und es fehlen hierzulande geeignete Bestäuberinsekten, so dass man für eine gute Ernte von Hand bestäuben muss. Beide Informationen fehlen im Steckbrief und lassen nur den Schluss zu, dass die Autorin noch keine eigene Erfahrung damit hat. Auch andere wesentliche Informationen z. B. zu gewöhnungsbedürftigem Geschmack (u. a. Guter Heinrich), mangelnder Ausreife oder bedenklichem Ausbreitungsdrang (u. a. Sommerportulak, Topanimbur) wären sicher hilfreich, um eine gute Auswahl zu treffen. Ich bin auch der Meinung, dass man das Thema „Tomaten“ nicht in 6 Zeilen abhandeln kann, zumindest nicht, wenn man eine vernünftige Ernte haben will. Es gibt da doch deutlich mehr Probleme als nur Braun- und Fruchtendfäule. Insgesamt fand ich die Ausführungen zwar anregend, aber mit meinem sicher nicht allumfassenden Hintergrundwissen würde ich eine Nachrecherche dringend empfehlen, bevor man eine Ernteperiode „investiert“. Es ist nämlich nicht der vergeblich gekaufte Samen, der am Ende ärgert, sondern die verlorene Zeit und der fehlgenutzte Platz im Gartenbeet. Vielleicht wäre es sinnvoller gewesen, auf gewöhnliche „Feld-, Wald- und Wiesengemüse“ mit normalem Wasserbedarf weitgehend zu verzichten und sich dafür etwas mehr im Detail und auch kritisch mit den neuen Exoten zu beschäftigen.
Als Einstieg ein durchaus interessantes Buch, aber der Titel hält meiner Meinung nach nicht, was er verspricht. Einfache Lösungen, das darf ich versichern, gibt es im Klimawandel nicht.
(Das Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)