Klaus F. Geiger: Trotz Corona Grundtenor des Buches ist: Die Covis-19-Pandemie und ihre Bekämpfung haben Leiden verursacht, Schäden, Einschränkungen der Freiheitsrechte, alltägliche Beschwernisse – aber auch positive Erfahrungen. Bauen wir auf diesen auf –jede(r) Einzelne und die Gesellschaft -, ergeben sich Chancen für eine bessere Zukunft. Die 67 kurzen Texten verbinden in tagebuchähnlicher Form Selbstbeobachtungen des Schreibenden und Beobachtungen in seinem Umfeld mit Reflexionen über politische Entscheidungen und Mediendebatten. Zentral geht es in beiden Bereichen um die Wertebene: Welche Werte werden verfolgt, wo entstehen Dilemmata, wie sieht ein "gutes Leben" aus? Die auf die Person des Schreibers und seinen Alltag bezogenen Texte betreffen: seine Ängste, seinen Medienkonsum, das Verhältnis zu seinen Verwandten (Enkeln), die Beobachtungen in der Nachbarschaft, die doppelte Natur-Erfahrung (hier das unsichtbare Virus, dort die frühlingshafte Blütenpracht). Immer wieder wird die "bornierte" Situation des Ich kontrastiert mit der Lage anderer Menschen, welche die Pandemie und ihre Bekämpfung unter schwierigeren Bedingungen erfahren. Bei den Reflexionen über die politischen Reaktionen auf die Pandemie und ihre mediale Darstellung geht es um: den Zielkonflikt zwischen Lebensschutz und Wirtschaftsinteressen, den Umgang mit Nichtwissen und Unsicherheit, durch die Pandemie sichtbar werdende oder gar gesteigerte soziale Ungleichheiten. Immer wieder steht die Sprache der Diskurse im Fokus: "Systemrelevanz", "Helden des Alltags", "Normalität", "tickende Zeitbomben", Zahlen und Kurven usw. Den Schluss bilden Überlegungen, wie ein "gutes Leben" nach der Pandemie aussehen könnte. Sowohl in Bezug auf den Einzelnen wie auch in Bezug auf die Politik werden Handlungsalternativen aufgezeigt, welche um die Begriffe "Verlust", "Solidarität" und "Umgang mit Unsicherheit" kreisen. Gerahmt werden die Tagebucheinträge von der Stimme eines Verfassers, der wiederholt die Aussagen des Ich ergänzt und korrigiert.