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Ein abgelegenes Tal im Himalaja, keine Straße, kein Internet. Aber besiedelt von glücklichen Menschen. So wird über Tsum gesprochen. Das "Tal des Glücks" ist erst seit zehn Jahren für Fremde zugänglich. Titus Arnu, Journalist und Reiseautor, hat sich auf den Weg dahin gemacht, um herauszufinden, wie glücklich die Menschen dort sind. Und was das heißt: Glück. Da für ihn das Unterwegssein zu Fuß in hohen Bergen eine Voraussetzung für sein eigenes Glücklichsein darstellt, ist ihm die Reise nach Nepal nicht schwergefallen. Im Hochtal angelangt, beobachtet er die Menschen, die zwischen Sieben- und Achttausendern leben, führt Gespräche, schaut zu. Die Bewohner haben sich dem Gewaltverzicht verschrieben, sie töten keine Tiere, und sie leben in Polyandrie, also eine Frau mit mehreren Männern. Arnu analysiert, wo diese Sehnsucht nach einer besseren Welt herrührt. Die Vorstellung vom Paradies auf Erden sieht er als Gegenentwurf zur jeweiligen Lebenswirklichkeit. Vom nepalesischen Gegenmodell zur westlichen Welt zeigt er sich beeindruckt, aber er verfällt keinem Romantizismus. In Hütten zu hausen, die von außen mit Yak-Fladen tapeziert und innen verräuchert sind, so sehe Glück auch nicht aus. Arnu schreibt liebevoll über Menschen. Nur leider scheint er manchmal seiner großen Idee selbst nicht zu trauen und kalauert munter dahin, spricht von Erleuchteten und Armleuchtern oder schreibt über ein weiteres Sehnsuchtziel, dass keiner wusste, "wo dieses Shangri-La eigentlich Shangri-lag". Das ist schade, denn die Reiseidee, das Buch überhaupt, ist gelungen.
bär
"Tsum - eine Himalaya-Expedition in das Tal des Glücks" von Titus Arnu. Rowohlt Berlin, Berlin 2017. 272 Seiten, einige Fotos. Gebunden, 19,95 Euro.
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