Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie "Der kleine Fürst" in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Alles beginnt mit einem Schicksalsschlag: Das Fürstenpaar Leopold und Elisabeth von Sternberg kommt bei einem Hubschrauberunglück ums Leben. Ihr einziger Sohn, der 15jährige Christian von Sternberg, den jeder seit frühesten Kinderzeiten "Der kleine Fürst" nennt, wird mit Erreichen der Volljährigkeit die fürstlichen Geschicke übernehmen müssen. "Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken. Robert Wenger, Stallmeister auf Schloss Sternberg und ein noch junger, durchtrainierter Mann, saß im Sprechzimmer seines Hausarztes Dr. Antonius Bäuml, und versuchte zu verstehen, was dieser ihm gerade erklärte. Er hatte sich wegen anhaltender Kopfschmerzen an Dr. Bäuml gewandt, einige Wochen zuvor, und dieser hatte ihn, nach einigen erfolglosen Therapieversuchen, schließlich in eine radiologische Praxis überwiesen. Nun lagen die Bilder von seinem Kopf vor. »Eine Raumforderung?«, fragte der Stallmeister. »Was soll das sein?« Antonius Bäuml seufzte. Er war mehr als doppelt so alt wie sein Patient und wenn es überhaupt etwas an seinem Beruf gab, das er nicht mochte, dann waren es Situationen wie diese. Er zeigte auf eine der Tomografien, die er an eine Lichtleiste über seinem Schreibtisch gehängt hatte. »Sehen Sie diesen Schatten hier?« »Ja, klar.« »Sie haben einen Tumor, Herr Wenger. Einen gutartigen Hirntumor, den Sie so schnell wie möglich operieren lassen sollten.« »Einen Tumor«, wiederholte Robert Wenger ohne erkennbare Regung. »Und das nennen Sie Raumforderung?« »Ein Fachbegriff«, erklärte der Arzt beinahe verlegen. »Der Tumor beansprucht Raum, deshalb. Raum, der ihm nicht zusteht, Raum, der in Ihrem Gehirn für anderes gebraucht wird. Ihr Tumor wächst, Herr Wenger, es wird also nicht bei Ihren gelegentlichen Kopfschmerzen bleiben, andere Beschwerden werden hinzukommen. Richten Sie sich auf Seh- und Gleichgewichtsstörungen und häufigere, schlimmere Kopfschmerzattacken ein.« Er verstummte, als er das Gesicht seines Gegenübers sah. Robert Wenger hatte endlich begriffen, was die Diagnose für ihn bedeutete. »Herr Wenger«, fuhr Antonius Bäuml nach einigen Sekunden mit ruhiger Stimme fort, »heutzutage werden solche Tumore ohne größere Probleme operiert. Es ist