"Tugendethik ohne Tugendterror" heißt das neue Buch des Potsdamer Politikwissenschaftlers Heinz Kleger. In Reaktion auf Tilo Sarrazins Buch "Der neue Tugendterror" behandelt der Autor die ideengeschichtliche Bedeutung von Begriffen wie Tugend, Terror und Ethik und deren Ausprägungen in Geschichte und Gegenwart. Wie beeinflussen politischer Populismus, Agitation und Moralismus die Urteilsfähigkeit und Debattenkultur in einer Demokratie? Welche Rolle spielt das Internet als Medium, indem per Klick moralisch gewertet und an den Pranger gestellt werden kann? Was gelten Unschuldsvermutung und einordnende Distanz in einer Echtzeit-Kommunikationskultur? Was kann dagegen eine demokratische Tugendethik als Form der Selbstzivilisierung leisten? "Demokratische Tugendethik ist in einer lernenden Demokratie verortet. Sie entspringt aus Erfahrungen mit dieser. Ihr Fokus liegt auf einem Begriff des Politischen als Teihabe. Das heißt: Mann/Frau übernimmt Verantwortung für seine/ihre Stimme der Wahl, der Abstimmung, des Protests und sonstiger Beteiligung. Insofern arbeitet die Tugendethik einer demokratischen Regierbarkeit zu, ohne die Menschen zu überfordern. Das selbstbestimmte Subjekt soll hinter den Regeln und Beauftragten nicht verschwinden."
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