Von Eva Völler habe ich bisher nur ein Jugendbuch gelesen, sodass ich sehr gespannt auf ihren historischen Roman war, der auch einen Krimi-Anteil enthält. Zu Beginn habe ich mich ein bisschen mit dem Buch schwer getan, aber das lag nicht an dem Schreibstil, der sich gut lesen lässt, oder der
Geschichte, die ich von Anfang an interessant fand. Mein Problem war der Protagonist, der in der…mehrVon Eva Völler habe ich bisher nur ein Jugendbuch gelesen, sodass ich sehr gespannt auf ihren historischen Roman war, der auch einen Krimi-Anteil enthält. Zu Beginn habe ich mich ein bisschen mit dem Buch schwer getan, aber das lag nicht an dem Schreibstil, der sich gut lesen lässt, oder der Geschichte, die ich von Anfang an interessant fand. Mein Problem war der Protagonist, der in der Inhaltsangabe zu Recht als 'Sonderling' bezeichnet wird - vor allem in der damaligen Zeit war sein Verhalten sehr ungewöhnlich. Sein Denken ist sehr mathematisch und er nimmt fast alles, was ihm gesagt wird, wörtlich und für mich war es nicht ganz einfach, mich in ihn hineinzuversetzen, da er die Welt wirklich sehr analytisch und auf Mathe ausgerichtet betrachtet. Meiner Meinung nach hat die Autorin das gut und konsistent dargestellt, aber ich musste mich erst daran gewöhnen, bevor ich richtig mit Pieter warm werden konnte.
Schon zu Beginn fand ich die Schilderungen von Pieters Ausbildung bei Rembrandt und der künstlerischen Arbeit gelungen. Man konnte sich gut vorstellen, in der Werkstatt zu stehen und obwohl ich mich nicht mit den Maltechniken der damaligen Zeit auskenne, kam mir die Darstellung authentisch vor. Rembrandt selbst war ein nicht immer sympathischer Charakter, aber da die Autorin im Nachwort sagt, dass sie sich hier viele Freiheiten genommen hat, bin ich nun schon neugierig, was sich belegen lässt und was nicht. Der Krimi-Anteil hat mir ebenfalls gefallen; das Rätsel wurde gut aufgebaut, die Handlung war zwischendurch recht spannend und die Auflösung war für mich überzeugend.
In "Tulpengold" wird der Leser in die Zeit des sogenannten Tulpenwahns zurückversetzt, in der in den Niederlanden die Preise für Tulpenzwiebeln rasant anstiegen, sodass viele Menschen ihre Besitztümer versetzten, um ein paar der begehrten Objekte zu erwerben. Im Nachwort erzählt die Autorin, dass das Thema sie fasziniert hat und meiner Meinung nach merkt man das auch. Die Tulpen spielen eine wichtige Rolle und Völler stellt sehr gut dar, wie die Menschen spekulierten, Käufe tätigten und dass es fast schon zu einer Obsession werden konnte. Ich habe mich selbst noch nie mit dem Tulpenwahn befasst, aber ich fand das Thema auch sehr interessant und habe nach der Lektüre des Buches auf jeden Fall Lust, ein wenig dazu nachzulesen und mehr herauszufinden.
Insgesamt war das Buch fesselnd und es hat mich gut unterhalten, doch da ich eine Weile gebraucht habe, um mit dem Protagonisten warm zu werden und ich zu den anderen Figuren gar keine richtige Bindung aufbauen konnte, vergebe ich 3,5/5 Sternen.