»Bevor ich aus Leiden weggegangen war, hatte es nichts gegeben, was meinem Vorhaben, ein eigenes Atelier zu eröffnen, im Weg gestanden hätte. Meine ganze Jugend bestand aus Malen, und ich dachte, dass es immer so bleiben würde.«
Haarlem 1635. Mitten im „Goldenen Zeitalter“ träumt auch die junge
Malerin Hester Falliaert davon, ein eigenes Atelier zu eröffnen. Ohne Zweifel ist sie sehr begabt,…mehr»Bevor ich aus Leiden weggegangen war, hatte es nichts gegeben, was meinem Vorhaben, ein eigenes Atelier zu eröffnen, im Weg gestanden hätte. Meine ganze Jugend bestand aus Malen, und ich dachte, dass es immer so bleiben würde.«
Haarlem 1635. Mitten im „Goldenen Zeitalter“ träumt auch die junge Malerin Hester Falliaert davon, ein eigenes Atelier zu eröffnen. Ohne Zweifel ist sie sehr begabt, doch die Tatsache, dass sie eine Frau ist, legt ihr zahlreiche Steine in den Weg. Als der Maler Christiaan um sie wirbt, nimmt sie seinen Antrag an und glaubt seinen Versprechungen, in seinem Atelier ihre Kunst leben zu dürfen. Doch nach der Hochzeit will er davon nichts mehr wissen und erlaubt ihr lediglich Hilfsarbeiten.
Eine Zeitlang versucht Hester, sich mit diesem Leben abzufinden, nach einem dramatischen Ereignis jedoch schmiedet sie neue Pläne.
Bei diesem Buch erlebte ich eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Anfangs hatte ich große Sympathien für die junge Protagonistin, ich litt mit ihr, als sie aufgrund ihres Geschlechts übel benachteiligt wurde und hoffte, dass sich alles noch irgendwie zum Guten wenden würde. Auch als ihre Ehe immer unglücklicher wurde, hielt ich gefühlsmäßig zu ihr und ärgerte mich sehr über ihren Ehemann. Den Weg, den sie anschließend beschritt, konnte ich jedoch absolut nicht gutheißen, ich empfand ihn als maßlos übertriebenen Racheakt. Man kann nicht unrechtes Verhalten kritisieren und dann selber so handeln! Das hat mir die Freude am Buch gründlich verdorben.
Den Schreibstil empfand ich als angenehm, das Buch las sich flott. Der geschichtliche Hintergrund ist hochinteressant, die Malerei hatte im 17. Jahrhundert einen enormen Stellenwert in den Niederlanden. Dazu die detailliert beschriebene Tulpenmanie, bei der umfangreiche Spekulationsgeschäfte mit Tulpenzwiebeln getätigt wurden! Mich fesselte das regelrecht.
Fazit: Hätte ich mich nicht so sehr über die Protagonistin geärgert, wäre hier eine sehr gute Bewertung herausgekommen. So lande ich bei 2,5 Sternen, die ich nach viel Überlegen wegen der interessanten geschichtlichen Beschreibungen auf 3 Sterne aufrunde.