Ihr Mann ist skeptisch, was die neue Mieterin anbetrifft. Man würde sie Miss Kümmerling nennen. Seine Frau gibt nichts auf Gerede. Für sie ist es eine freundliche Person. Und so lässt sie die eine Etage höher in ihr Mehrfamilienhaus einziehen. Die anfänglichen Probleme schiebt Frau Eckardt auf den plötzlichen Tod des Mannes. Da wäre jeder andere genauso kopflos. Im Laufe der Zeit stellt sich heraus, dass Tusnelda so gar nichts kann. Weder kochen, noch mit Geld umgehen. Geschweige Wäsche aufhängen. Die Shirts werden alle so breit gezogen, dass man sie hinterher als Minikleid tragen kann. Mülltrennung lernt sie auch mal nie. Aber die Frage kann sie mit nein beantworten. Ob sie in ihrem früheren Garten die Kartoffelschalen auch im Plastikbeutel auf den Kompost getan hätte. Sowie sie die Wohnung verlässt, ist Tusnelda nicht weit. Das Grauen von oben. In kurzem Gewand mit Damenbart, einem Riesen Busch unter den Achseln und übermäßig behaarten Beinen. Frau Eckardt ist die sich ständig wiederholenden Erzählungen so leid. Auch das viele Klingeln. Weil die wieder was loswerden muss. Wie das mit dem gemausten Fahrrad für ihre Tochter zu Weihnachten. Oder, weil die eine Frage hat. Wie Intimrasur geht. Beim Anblick eines Fotos ist Frau Eckardt bloß froh, dass sie die falsche Brille aufhat. Tusneldas Verblichener hätte bestimmt nicht gewollt, dass jeder seinen Penis sieht.
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