Ein kleiner Kniff und alles ist anders - auch wenn das Twist Ending zumeist mit dem Riesenerfolg The Sixth Sense (1999) in Verbindung gebracht wird, ist es fast so alt wie die Filmgeschichte selbst. Der Band «Twist Endings. Umdeutende Film-Enden» geht den Ursprüngen des Phänomens auf den Grund und beschreibt seine Entwicklung und Funktionsweise anhand zahlreicher Beispiele. Der Kunstgriff erfreut sich größerer Popularität denn je und wird mittlerweile häufig zum jüngeren Trend der sogenannten Mindgame-Filme gerechnet, die den Zuschauer durch immer neue Täuschungen zum Ratespiel herausfordern. Auch deshalb bilden zeitgenössische Filme wie Shutter Island (2010) und The Uninvited (2009) einen Schwerpunkt der Untersuchung. Doch auch Klassiker wie Das Cabinet des Dr. Caligari (1920) und Planet of the Apes (1968) bleiben nicht unerwähnt. In einer theoretischen Auseinandersetzung wird beleuchtet, dass es sich beim Twist Ending gleichermaßen um einen dramaturgischen Handgriff wie um eine erzählerische Variante des überraschenden Endes allgemein handelt. Ausdrücke wie Plot Twist stehen ebenso im Fokus der Untersuchung wie psychologische Schlagwörter, beispielsweise der Primacy-Recency Effect. Ein filmgeschichtlicher Rückblick thematisiert das Auftreten des Twist Endings von seinen Anfängen um 1900 bis heute - Beispielanalysen zeichnen die Veränderungen nach, denen die Finalisierungsform bis heute unterworfen ist. In einer Typologie wird im Anschluss die basale Struktur des Twist Endings herausgearbeitet und auf vier Varianten zurückgeführt: den Wake-up Twist und den Set-up Twist, die konventionelle Formen des Twist Endings darstellen, sowie den perzeptionellen Twist und den narrativen Twist, die in den vergangenen Jahrzehnten prominenter wurden und die Filmforschung insbesondere unter den Schlagwörtern unzuverlässiges Erzählen und mindgame movies beschäftigt haben.
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