Melville's first and most popular novel during his lifetime, Typee is a provocative and lively account of his exploits in the exotic South Seas during the early 1840s, where he journeyed as a young sailor. This edition includes notes on the text.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.09.2019Peeping Tom
Herman Melvilles "Typee"
Das Buch trug keine gängige Gattungsbezeichnung, und genau diese Uneindeutigkeit machte 1846 seinen Erfolg aus: In "Typee" erzählte der junge Debütant Herman Melville von seinen Reisen als Seemann und vor allem von einigen Monaten in einem abgeschiedenen Inseltal als entlaufener Matrose, der Unterschlupf bei einem gastfreundlichen Südsee-Stamm fand, der noch nicht intensiv mit Fremden in Kontakt gekommen war. So weit, so nahe an Melvilles eigenen Erlebnissen. Ob es aber sexuell tatsächlich so freizügig bei den Typee (der Name des Stammes) zugegangen ist, wie im Buch vom Ich-Erzähler Tom berichtet, kann mangels anderer Berichte Melvilles nicht mehr rekonstruiert werden. Seine Erzählung traf jedenfalls genau den Nerv im prüden England des frühen Viktorianischen Zeitalters und dem noch prüderen Amerika. Und der Untertitel tat das Seine dazu: "A Peep at Polynesian Life".
Warum Alexander Pechmann in seiner Neuübersetzung darauf verzichtet hat, den "Schlüssellochblick", was wohl die gängige deutsche Entsprechung für peep gewesen wäre, entfallen zu lassen und das Buch nun ganz ohne Gattung auf die Leser loszulassen, erläutert er leider nicht in seinem umfangreichen Nachwort. Dafür liest sich diese insgesamt vierte deutsche Übertragung von Melvilles zu Lebzeiten mit Abstand erfolgreichstem Buch sehr gut, weil Pechmann den Erzählton des neunzehnten Jahrhunderts auch ohne Archaismen trifft - wer "Vorkehrungen" statt "Vorbereitungen" sagt, ist diesbezüglich auf dem richtigen Weg. Hoffentlich wird er auch noch "Omoo" übertragen, die Fortsetzung zu "Typee" mit weiteren Abenteuern von Peeping Tom.
apl.
Herman Melville: "Typee".
Hrsg. und aus dem Amerikanischen von Alexander Pechmann. Mare Verlag, Hamburg 2019. 447 S., geb. im Schuber, 38,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Herman Melvilles "Typee"
Das Buch trug keine gängige Gattungsbezeichnung, und genau diese Uneindeutigkeit machte 1846 seinen Erfolg aus: In "Typee" erzählte der junge Debütant Herman Melville von seinen Reisen als Seemann und vor allem von einigen Monaten in einem abgeschiedenen Inseltal als entlaufener Matrose, der Unterschlupf bei einem gastfreundlichen Südsee-Stamm fand, der noch nicht intensiv mit Fremden in Kontakt gekommen war. So weit, so nahe an Melvilles eigenen Erlebnissen. Ob es aber sexuell tatsächlich so freizügig bei den Typee (der Name des Stammes) zugegangen ist, wie im Buch vom Ich-Erzähler Tom berichtet, kann mangels anderer Berichte Melvilles nicht mehr rekonstruiert werden. Seine Erzählung traf jedenfalls genau den Nerv im prüden England des frühen Viktorianischen Zeitalters und dem noch prüderen Amerika. Und der Untertitel tat das Seine dazu: "A Peep at Polynesian Life".
Warum Alexander Pechmann in seiner Neuübersetzung darauf verzichtet hat, den "Schlüssellochblick", was wohl die gängige deutsche Entsprechung für peep gewesen wäre, entfallen zu lassen und das Buch nun ganz ohne Gattung auf die Leser loszulassen, erläutert er leider nicht in seinem umfangreichen Nachwort. Dafür liest sich diese insgesamt vierte deutsche Übertragung von Melvilles zu Lebzeiten mit Abstand erfolgreichstem Buch sehr gut, weil Pechmann den Erzählton des neunzehnten Jahrhunderts auch ohne Archaismen trifft - wer "Vorkehrungen" statt "Vorbereitungen" sagt, ist diesbezüglich auf dem richtigen Weg. Hoffentlich wird er auch noch "Omoo" übertragen, die Fortsetzung zu "Typee" mit weiteren Abenteuern von Peeping Tom.
apl.
Herman Melville: "Typee".
Hrsg. und aus dem Amerikanischen von Alexander Pechmann. Mare Verlag, Hamburg 2019. 447 S., geb. im Schuber, 38,- [Euro].
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