Auf den zweiten Teil von die » Über die Berechnung des Rauminhalts« habe ich freudig gewartet. So inspirierend war der erste Teil, in dem die Antiquariatsbuchhändlerin Tara in einer Zeitschleife hängen bleibt. Immer wieder landet sie im achtzehnten November, Groundhogday in intellektuell. Im ersten
Teil sucht Tara nach dem Ausweg und es ist am Ende offen, ob sie bereit ist für die Lücke im System,…mehrAuf den zweiten Teil von die » Über die Berechnung des Rauminhalts« habe ich freudig gewartet. So inspirierend war der erste Teil, in dem die Antiquariatsbuchhändlerin Tara in einer Zeitschleife hängen bleibt. Immer wieder landet sie im achtzehnten November, Groundhogday in intellektuell. Im ersten Teil sucht Tara nach dem Ausweg und es ist am Ende offen, ob sie bereit ist für die Lücke im System, für den Sprung raus aus der ewigen Wiederholung der Außenwelt, in der sie selbst die einzige Variation ist. Auch Wochen nach dem Lesen dachte ich so einige Radfahrten darüber nach und versuchte zu erraten, was wird Balle in den folgenden sechs Bänden tun? Wird sie die Perspektive zu den anderen Figuren wechseln? Wird sie auflösen, dass es sich um ein Wahnsystem der Figur handelt? Zur gleichen Zeit war ich überzeugt, nein, das wäre viel zu einfach und linear, meine Gedanken sind zu begrenzt für diese Autorin und Geschichte, sie wird mich überraschen. Und, was soll ich sagen, ich wurde nicht enttäuscht.
Es ist nicht einfach über Band Zwei zu schreiben, ohne zu spoilern, denn der Text lebt von überraschenden neuen Perspektiven. Tara sucht nicht mehr nach Lücken, sie akzeptiert den chronischen Zustand des achtzehnten Novembers und findet zu neuen Bewegungen in diesem zeitlich begrenzten Raum. Variationen findet sie, indem sie den Blick nach außen richtet, auf die flüchtigen Einblicke in die Leben Anderer, auf kollektiv strömende Menschenmengen, deren Sog nur kurz auf sie wirkt und über die örtliche Bewegung im Raum, die ihr sogar das Erleben von Jahreszeiten ermöglicht. Auch wenn es ihr sinnlos erscheint, fast zwanghaft dokumentiert sie ihre über die Zeitschleife hinausgehenden Gedanken. Mit Band Zwei schafft die Autorin es, mich wieder in Erstaunen zu versetzen, auf eine unaufgeregt leise und langsam einsinkende Art. Sprache und Tempo bilden damit einen Kontrast zum Gewissheiten in Frage stellenden Inhalt. Balle öffnet Raum um Raum und ich hab großes Vertrauen, dass sie weiter in Erstaunen versetzen wird.
Denn das ist gesetzt, es müsste schon einiges passieren, dass ich die weiteren Bände nicht mehr lese. So müssen sich Fantasy- oder Romantasy- oder wie diese Genres heißen- Leser:innen fühlen, die der nächsten Fortsetzung mit Spannung entgegenfiebern, ich warte mit Freude auf Band Drei.
Habe ich oder andere Rauminhaltbegeisterte dein Interesse geweckt? Steig ein in diesen Zug, es ist inspirierend, klug, eine entrückte, ganz eigensinnige Welt, die viel zu sagen hat über unser Sein.