Magisterarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Pädagogik - Pädagogische Psychologie, Note: 1,3, Christian-Albrechts-Universität Kiel, Sprache: Deutsch, Abstract: Fehr/Russell brachten es mit ihren zusammenfassenden Worten auf den Punkt: „Jeder weiß, was eine Emotion ist, bis er gebeten wird, eine Definition zu geben.“ Jeder hat Erfahrungen im Umgang mit ihnen gemacht, jeder kann einzelne Emotionen voneinander unterscheiden, jeder sagt für sich selbst, welche Emotionen er lieber wahrnehmen möchte als andere. Doch kann auch gesagt werden: Jeder hat lediglich eine Ahnung von einer Emotion, weil diese sich nicht unbedingt immer zu selben Gegebenheiten äußern oder sich gar auf dieselbe Art darstellen muss. Jeder hat Erfahrungen mit ihnen gemacht, aber jede Erfahrung, selbst wenn sie bei mehreren Menschen die gleiche ist, wirkt sich anders auf jedes einzelne Individuum aus. Jeder sagt sich zwar vielleicht, welche Emotionen er lieber zulässt als andere, aber es ist nicht gesagt, ob diesem stets die Emotion bewusst ist, ferner sie vorhanden ist. „Jeder weiß, was eine Emotion ist, bis er gebeten wird, eine Definition zu geben.“ Hier stellen sich zunächst zwei Problematiken ein: Zum einen hat die befragte Person tatsächlich Schwierigkeiten, eine Definition von Emotionen zu geben, oder aber es werden zum anderen mehrere Individuen gefragt, und es ergeben sich unterschiedlichste Antworten, die sich vielleicht ähneln oder teilweise übereinstimmen, jedoch nicht deckungsgleich sind. Fragt man eine Frau „Was ist Liebe?“, könnte sie antworten, dass Liebe eine Zuneigung zu einem anderen Menschen ist, die auf Vertrauen, gegenseitiger Rücksichtnahme und Herzklopfen basiert. Ein Mann könnte antworten, Liebe sei das Gefühl, wenn die geliebte Person, sobald sie erblickt wird, und sei es noch so dunkel, im hellsten Licht erstrahlt. Es wird keiner abstreiten können, dass beide Antworten nicht nur klar sind, sondern auch richtig. Wenn wir als „Außenstehende“ beide Antworten als richtig oder wahr betrachten, liegt doch die Vermutung nahe, dass zum Beispiel die befragte Frau auch den Hinweis des „Erstrahlens“ hätte geben müssen. Wieso hat sie es nicht erwähnt: Hat sie es vergessen? Sieht diese Frau es nicht so wie wir? Empfindet die Frau etwa anders oder gar falsch? Diese Fragen entziehen sich jedoch jeglicher Berechtigung, da zunächst einmal schon folgende Frage an sich selbst gestellt werden muss: Sehe ich es tatsächlich kumulativ wie die befragten Personen? Also, stimmen wirklich beide Aussagen mit meinen Gefühlen überein? [...]