Der hier vorgelegte Band enthält Untersuchungen, in denen Thomas Fragen der menschlichen Erkenntnis nachgeht. Nicht nur die Art und Grenze der Erkenntnis der materiellen Dinge und des göttlichen Seins, auch die Erfassung der eigenen Bestimmungen des Geistes ist zu klären: die Erkenntnis seines Wesens, seiner Haltungen und seiner grundlegenden Motive. In den anschließenden Untersuchungen geht es um die verschiedenen Vermittlungen der Erkenntnis. Menschliches Wissen ist weder ohne entsprechende Dispositionen noch als bloße Vergegenwärtigung zu denken, die nur eines äußeren Anstoßes bedürfte (Platons Anamnesis). Seine Konzeption verknüpft Thomas mit einer Vielzahl von überraschenden pädagogischen Beobachtungen. Wenn aber eine Religion wie das Christentum sich auf Offenbarung beruft, dann muss sie angeben können, wie sich eine solche Vermittlung denken lässt. Solche rein innertheologisch anmutenden Fragen wie die zur Prophetie hat aber nicht nur die antike, sondern auch die arabische Philosophie schon gestellt. Auf dem Wege, hier zu einer kohärenten Konzeption zu gelangen, hat sich Thomas mit diesen Positionen intensiv auseinandergesetzt. Dass auch bedeutende Denker der christlichen Tradition wie Augustinus eine wichtige Rolle spielen, versteht sich von selbst.
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