Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1,3, Universität des Saarlandes (Komparatistik), Veranstaltung: Tabu und Zensur in der Literatur, Sprache: Deutsch, Abstract: Schon zu Lebzeiten schaffte es der Bühnendichter Frank Wedekind, mit seinem dramatischen Werk das Publikum zu begeistern, obwohl die immer wieder in seinen Werken auftauchenden Themen wie die Bloßstellung der bürgerlichen Scheinmoral, die Entlarvung trieb- und lebensfeindlicher Moral als Heuchelei und die Emanzipation und Befreiung des Sexuellen sich offen gegen die bürgerliche Gesellschaft des ausgehenden 19. Jahrhunderts richteten. Das Werk, welches den Grundstein für seinen Erfolg als Bühnenautor und Dramatiker legte, gehört zum dramatischen Frühwerk Wedekinds. „Frühlings Erwachen – eine Kindertragödie“ stellt einen neuen Typus in der Dramengattung dar. Nahmen bisher nur Erwachsene die Hauptrollen in Dramen und Tragödien ein, so stehen hier erstmals Kinder im Mittelpunkt des Geschehens. In dem Stück geht es um das erste Erwachen der Sexualität Jugendlicher und darum, wie Eltern, Lehrer und Kirche damit umgehen. Es ist eine Anklage an die Gesellschaft, die durch Unterdrückung natürlicher Triebe und Veranlagungen die Kinder ins Verderben stürzt. Um zu einer umfassenden Analyse des Werkes „Frühlings Erwachen“ zu gelangen, halte ich es für wichtig, die Einflüsse zur Entstehung in die Untersuchung zu integrieren. In der vorliegenden Arbeit stelle ich deshalb in Kapitel 2, welches einen ersten Schwerpunkt bildet, die an der Entstehung von „Frühlings Erwachen“ maßgeblich beteiligten Einflüsse vor. Dabei werde ich zunächst auf autobiografische Einflüsse eingehen, da diese eine besonderer Rolle spielen (2.1). Im Anschluss daran werde ich literarische Einflüsse erörtern und strukturelle sowie inhaltliche Ähnlichkeiten exemplarisch herausarbeiten (2.2). Anschließend wird eine Einordnung in den philosophischen Kontext vorgenommen (2.3). In Kapitel 3 schließlich wird Hintergrundwissen zu der Gesellschaft des ausgehenden 19. Jahrhunderts bereitgestellt, was die Grundlage für die Untersuchung der Brüche bestehender Tabus und der daraus entstehenden Gesellschaftskritik bildet (Kapitel 4). Zensur und Rezeption werden in Kapitel 4.2 behandelt. Im Anschluss wird ein Ausblick auf weitere Rezeption gegeben (Kapitel 5), was auch den Schlussteil bildet.