Der Kulturhistoriker Hehn war 37 Jahre alt, als er das Manuskript über Hermann und Dorothea fertigstellte. So wesentlich sich auch nachher sein politisches Urteil modifizierte und sein Wissen bereicherte, sein ästhetisches Urteil war um jene Zeit bereits dasselbe wie in späteren Jahren. Wo er, wie in den "Gedanken über Goethe" über das Goethesche Epos redet, finden wir keinen Widerspruch zu seinen mehr als ein Menschenalter früher formulierten Ausführungen. Es bietet dem Freunde Hehnscher Gedankenarbeit aber einen besonderen Reiz, zu verfolgen, wie in diesen Werken des kräftigsten Mannesalters eine Wärme der Empfindung überwiegt, die später oft durch eine kühle Ironie in Beurteilung von Menschen und Verhältnissen zurückgedrängt wurde.