Was ist die Zeit? Diese Frage erlebt nach Kant eine Blütephase in der Phänomenologie. Eine Verbindung, die hier lange übersehen wurde, betrifft Levinasʼ Interesse und Kritik an Kants Moralphilosophie. Der Stein des Anstoßes ist die Zeit und ob sie im Sinne Kants eine Anschauungsform ist, in der uns jene Pflicht erscheint, die dem Dasein einen Sinn verleiht. Für Levinas ist die Zeit weniger die Form einer solchen Erkenntnis als die Kluft, die uns von der Bedeutung unserer Verantwortung trennt. Levinasʼ gespaltenes Verhältnis zu Kant in diesem Punkt nachzuzeichnen, ist Ziel dieses Buches.