Materialität ist ein wesentlicher Faktor für die Herstellung von Inschriften und Textilien. Darstellungen von Gewändern und Stoffen auf Stein haben jedoch in der Textilforschung bislang kaum Berücksichtigung gefunden, obwohl ihre feste Datierung und Standortbezogenheit die Chronologie, Lokalisierung und soziokulturelle Zuordnung modischer Entwicklungen erleichtern. Auch in der Epigraphik sind Inschriften auf Textilien nur ein Randgebiet, dabei sind gerade hier Material und technische Ausführung für die Schriftgestaltung von großer Bedeutung. Der interdisziplinäre Band, der aus einer Tagung an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften hervorgegangen ist, will dies ändern. 26 Beiträge internationaler Expert:innen und Nachwuchswissenschaftler:innen widmen sich mit verschiedenen methodischen Ansätzen textilen Inschriften sowie Textilien im epigraphischen Kontext. Mit den Bereichen Textilien in Inschriftendenkmälern, Schrift auf Textilien sowie textile Inschriften in Schriftzeugnissen werden drei wesentliche Aspekte für das Mittelalter und die frühe Neuzeit aufgegriffen. Textilien galten in der Vormoderne wegen ihrer kostbaren Materialien, diffizilen Techniken und ihrer Transportierbarkeit als Repräsentationsobjekte, Luxusgüter und diplomatische Geschenke ersten Ranges. Inschriften machten sie umso kostbarer. Modedarstellungen verbunden mit Inschriften erschließen zudem die Kleidungsgewohnheiten von Gesellschaftsschichten, die bisher nicht in den Blick kamen.
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.