Der drogenabhängige Detektiv Joseph Weynberg trauert um seine Liebe – Hedy. Sie ist tot. Er bekommt den Auftrag, eine Frau, Maude Anandin, zu beschatten. Diese Femme Fatale ähnelt Hedy wie ein Klon. Weynberg entwickelt eine Obsession für Maude, die in Schwierigkeiten steckt und in ihrem exzessiven Leben dem Tod immer näher kommt. Menschen sterben. Weynberg ist unbeabsichtigt in diese Tode verstrickt. Maude und Weynberg müssen aus ihrer namenlosen Heimatstadt fliehen, die sie noch nie zuvor verlassen haben. Sie wollen nach Neu-Qingdao, einer Stadt weit im Osten, von der sie sich Zuflucht und Perspektive versprechen. In von Menschen verlassenen Gegenden finden sie Schönheit, stolpern in surreale Szenarien, die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit verschwimmen. Die Flucht fordert ihren Tribut. Sie werden schwächer, ihre Lage hoffnungsloser, schließlich aber erreichen sie mit letzter Kraft die verheißungsvolle Stadt. Doch ihre Verfolger sind ihnen auf den Fersen ... "Über uns der Schaum" erzählt die Geschichte zweier verlorener Menschen, die in einer düsteren Zeit ums Überleben kämpfen müssen. Der Regen ist sauer, die Gesellschaft verroht – bei genauerem Blick wird klar: diese Welt ist unserer Gegenwart gefährlich nah.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Hendrik Otrembas Debütroman "Über uns der Schaum" lässt sich ebenso wenig festlegen wie der Musiker, bildende Künstler und nun eben auch Schriftsteller selbst, meint Jens Uthoff. Das bedeutet für den Kritiker aber nichts Schlechtes - im Gegenteil: Die als Detektivgeschichte beginnende Erzählung um den ängstlichen, sex- und drogensüchtigen Ermittler Weynberg, der für einen mächtigen und obsessiven Auftraggeber dessen Geliebte Maude suchen soll und bald mit ihr Richtung Fernost durchbrennt, entwickelt sich bald zu einer "surrealen" Roadnovel, informiert der Rezensent, der sich Otrembas Sound, dem abwechslungsreichen Tempo und dem Spiel mit den Erwartungshaltungen des Leser schon bald nicht mehr entziehen kann. Wie der Autor in seinem experimentellen Roman immer neue Spuren und Verweise, etwa auf die Katastrophen des 20. Jahrhunderts, auslegt und dabei eine "toxische" Wirklichkeit konstruiert, hat Uthoff beeindruckt. Und die ebenso präzise wie eindringliche Figurenzeichnung macht den Kritiker - abgesehen vom etwas überambitionierten Umgang mit verschiedenen Erzähltechniken - restlos glücklich.
© Perlentaucher Medien GmbH
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