Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Psychologie - Sozialpsychologie, Note: 2, Johannes Kepler Universität Linz, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Mensch ist einerseits ein Teil der Natur und funktioniert als Naturwesen nach Naturgesetzen. Andererseits hat er als geistiges Wesen Kultur geschaffen und kann zielgerichtet handeln. Diesen beiden Aspekten muss die Psychologie als Wissenschaft gerecht werden: Verhalten und Erleben ist zum einen bedingt durch Ursachen, zum anderen wird es von den Zielvorstellungen, von den Absichten des handelnden Menschen bestimmt. Die Betrachtungsweise, die nach den Ursachen des Verhaltens fragt, nennt man kausale Betrachtungsweise. Diejenige, die nach dem Ziel des Verhaltens und Erlebens fragt, bezeichnet man als finale Betrachtungsweise. Die kausale Betrachtungsweise geht davon aus, dass alles Geschehen in einem ursächlichen Zusammenhang, in einem Verhältnis von Ursache und Wirkung steht. Demnach hat jedes Verhalten und Erleben etwas Vorangegangenes als Ursache zur Voraussetzung. Die finale Betrachtungsweise geht davon aus, dass alles Geschehen zielgerichtet ist. Mit dem Verhalten und Erleben wird eine bestimmte Absicht, ein bestimmter Zweck verfolgt. Die jüngere Psychologie sieht das Verhalten und Erleben unter beiden Gesichtspunkten: Vergangene Einflüsse spielen eine wichtige Rolle, doch sie legen den Menschen nicht fest: Es kommt darauf an, was der Einzelne aus diesen vergangenen Erlebnissen und Erfahrungen macht und welche Ziele und Zwecke er dabei verfolgt. Aus diesem Grund unterscheidet die Psychologie zwischen Verhalten und Handeln. Während unter Verhalten die Gesamtheit aller von außen beobachtbaren Äußerungen eines Lebewesens verstanden wird, bezeichnet man mit Handeln jede menschliche Aktivität, mit welcher bewusst und überlegt ein bestimmter Sinn verbunden, ein bestimmtes Ziel verfolgt wird. In diesem Sinne ist Verhalten der übergeordnete Begriff, der Handeln mit einschließt. Durch diese Unterscheidung trägt die Psychologie vor allem der Tatsache Rechnung, dass der Mensch überlegt handeln kann und keineswegs als reines Reaktionswesen anzusehen ist.