Aschenputtel wird Bestsellerautorin
Vera ist Anfang 40, Mutter zweier Teenager und mit einem Italiener verheiratet, der leider seine Mutter mit ins Haus gebracht hat, um seine Frau bei der Hausarbeit und Erziehung der Kinder zu unterstützen, da er beruflich viel unterwegs ist. Seitdem ist Vera
die Handlangerin von Donna Gina, darf staubwischen, putzen und das Geschirr von Hand spülen, einkaufen…mehrAschenputtel wird Bestsellerautorin
Vera ist Anfang 40, Mutter zweier Teenager und mit einem Italiener verheiratet, der leider seine Mutter mit ins Haus gebracht hat, um seine Frau bei der Hausarbeit und Erziehung der Kinder zu unterstützen, da er beruflich viel unterwegs ist. Seitdem ist Vera die Handlangerin von Donna Gina, darf staubwischen, putzen und das Geschirr von Hand spülen, einkaufen und alles schnibbeln, aber den Kochlöffel schwingt nur ihre Schwiegermutter. Als „Ausgleich“ betreibt Vera einen kleinen Kiosk und hat diverse Kurse an der Volkshochschule ausprobiert – bis sie beim Schreiben hängen geblieben ist. Ihr erotischer Liebesroman, dem Nonna Ginas Rezepte die richtige Würze verleihen, ist unter einem Pseudonym erschienen, und als er durch die Decke geht und auf der Bestsellerliste landet, hat Vera mindestens drei Probleme. Wie bringt sie das ihrem Mann bei und verheimlicht es vor der Schwiegermutter, die für diese Art Literatur so gar kein Verständnis hat? Und wie schafft sie es, dass das Pseudonym auch für der Öffentlichkeit gewahrt bleibt, weil plötzlicher jeder wissen will, wer sich hinter Lucia Barone versteckt?
Vera hat sich in ihrem gemütlichen Leben eingerichtet und mit allem abgefunden. Sie steht unter der Fuchtel ihrer Schwiegermutter, ihre Kinder nehmen sie nur selten ernst, weil sie von Oma und Papa nach Strich und Faden verwöhnt werden, und ihr Mann reist sehr viel und schläft nur selten zu Hause. Das Schreiben ist ihre Flucht aus dem Alltag, wenigstens ihre Hauptfigur hat wahnsinnig tollen Sex und verführt ihren Lover mit ihren Kochkünsten. Dass sie mit dem Buch Erfolg hat, hätte Vera nie gedacht, zum Glück hatte sie wenigstens auf einem Pseudonym bestanden. Doch jetzt kann sie ihren weltfremden Verleger (das Buch ist auch sein erster Erfolg) nur schwer bremsen, ihr Geheimnis zu wahren, denn die Anfragen für Interviews und Übersetzungsrechte lassen seinen Posteingang überquellen.
Ich fand die Idee witzig, dass die Autorin mit ihrer eigenen Geschichte spielt, denn Lucia Barone ist nicht nur das Pseudonym von Vera, sondern auch das der Autorin. Auch der Plot war mal was anderes und der Schreibstil schön flüssig. Aber Vera war mir stellenweise zu naiv und wankelmütig, hat bei allem, was schief geht, zuerst die Schuld bei sich gesucht – auch bei Fehlern ihres Mannes. Das passte weder zu der Frau, die sie früher mal war und eigentlich noch sein will, noch zu ihrem Alter Ego im Buch, das deutlich selbstbewusster und taffer durchs Leben geht.
Außerdem ging es vor allem am Ende des Buches ein bisschen zu viel hin und her. Dafür gibt es als zusätzliches Schmankerl 5 Kapitel aus dem Erotikroman, die in die Handlung eingebunden sind.
„Übermorgen schreibe ich mein Happy End“ ist ein unterhaltsamer Liebesroman mit einer witzigen Grundidee, für den ich 3,5 Sterne vergebe.