Das Ende der 70er-Jahre in Italien: Gegenkultur, Kommunen, Drogenexperimente. Eskalation der linken Militanz, staatliche Repression, rechte Geheimbünde. 1978 wird Aldo Moro entführt und ermordet. Das Land im Ausnahmezustand. Während all dies geschieht, sehen immer mehr Italiener fliegende Untertassen. Außerirdische und Ufos haben Hochkonjunktur. Wu Ming mischen in herrlich schräger Weise Geschichte und Fiktion, Popkultur und Filmgeschichte. Sie werfen einen neuen Blick auf ein Schlüsseljahr der italienischen Geschichte, um es aus dem Gefängnis der bleiernen Zeit zu befreien.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Für Rezensentin Christiane Pöhlmann ist die Übersetzung von Klaus-Peter Arnold das Sahnehäubchen auf diesem Wunderding von einem Roman aus der verlässlich arbeitenden Manufaktur des italienischen Autorenkollektivs Wu Ming. Seinem Ruf als eine der interessantesten literarischen Stimmen Italiens wird das Kollektiv laut Pöhlmann wiederum gerecht, indem es anhand eines Randphänomens (Ufologie) mitten hineinführt in die gesellschaftlichen und politischen Verwerfungen in Italien in den 1970ern, die sogenannten bleiernen Jahre. Was die Verbreitung von Ufo-Clubs zu jener Zeit mit der Entführung Aldo Moros und dem mysteriösen Verschwinden von zwei Jugendlichen zu tun hat, davon erzählt das Buch solide recherchiert, plastisch, detailreich und mit feinen Beobachtungen, schwört Pöhlmann. Brillante Literatur, findet sie.
© Perlentaucher Medien GmbH
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