Es darf kein Vergessen geben
Julia C. Werner erzählt in „Um 180 Grad“ eine Geschichte, in der es um Geschichtliches geht, das wir niemals vergessen dürfen! Erschienen ist das Buch im Verlag Urachhaus.
Frau Silberstein ist eine der letzten Überlebenden des Holocaust. Auch wenn die Person fiktiv
ist, so macht die Autorin damit sehr deutlich, wie grausam dieser Teil der deutschen Geschichte war,…mehrEs darf kein Vergessen geben
Julia C. Werner erzählt in „Um 180 Grad“ eine Geschichte, in der es um Geschichtliches geht, das wir niemals vergessen dürfen! Erschienen ist das Buch im Verlag Urachhaus.
Frau Silberstein ist eine der letzten Überlebenden des Holocaust. Auch wenn die Person fiktiv ist, so macht die Autorin damit sehr deutlich, wie grausam dieser Teil der deutschen Geschichte war, die niemals in Vergessenheit geraten darf!
Die Geschichte beginnt mit Lennard, einem 14-jährigen Schüler, der in einer wohlbehüteten Familie aufwächst. Leider (oder zum Glück) ist er mit seinen Freunden beim Graffiti-Sprühen erwischt worden. Dafür muss er ein Jahr lang in einem Pflegeheim als Lesepate einen alten Menschen betreuen. So lernt er Frau Silberstein kennen – für Lennard fühlt es sich nach Höchststrafe an und er ist voll auf Ablehnung programmiert! Doch schon nach einigen Tagen im Heim stellt Lennard fest, dass die Frau Silberstein gar nicht so schrullig ist wie er gedacht hatte. Und Frau Silberstein? Sie ist eine tolle Frau, die genau weiß, was gut für Lennard ist und was er braucht. Schon bald beginnt Lennard – wenn auch ganz zögerlich – auf Frau Silberstein zuzugehen und sie zu mögen.
Eigentlich ist Lennard ja als Lesepate bei Frau Silberstein. Er hat das Jugendbuch „Tschick“ mitgebracht, aus dem er ihr auch regelmäßig vorliest. Im Lauf der Zeit erzählt Frau Silberstein aus ihrer Vergangenheit, aus der Zeit, die sie im KZ verbracht hat. Lennard ist ein aufmerksamer Zuhörer, doch auch, wenn Frau Silberstein immer nur kleine Abschnitte erzählt, so entgeht Lennard und natürlich mir als Leser nicht, welche grausame Zeit voller Angst und Schrecken Frau Silberstein und ihre Familie erleben mussten.
Das Buch ist empfohlen für Jugendliche in Lennards Alter und diesem Alter ist auch der Schreibstil angepasst. Das Buch liest sich flüssig, es gibt Heiteres, aber auch viel Trauriges. Frau Silberstein hat allerdings eine so positive Lebenseinstellung, dass mit ihrem großen Einfühlungsvermögen das Fröhliche meistens im Vordergrund steht.
Ich selbst gehe langsam auf die 70 zu und auch mich hat dieses Jugendbuch sehr gut unterhalten und an wichtige geschichtliche Dinge erinnert, die zu meiner Schulzeit eher totgeschwiegen wurden.
Mit der Geschichte selbst hat es nichts zu tun, aber ich gebe gern weiter, dass 10 % aus dem Erlös an die Amadeu Antonio Stiftung gehen, einer Stiftung, die eintritt für eine Zivilgesellschaft, die sich konsequent gegen Rechtsextremismus, Rassismus und jede Form von Antisemitismus einsetzt.