Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Politik - Thema: Geschichte der Internationalen Beziehungen, Note: 1,3, FernUniversität Hagen (Lehrgebiet Internationale Politik und Umweltpolitik), Veranstaltung: Begriffe und Probleme des Friedens, Sprache: Deutsch, Abstract: Dag Hammarksjöld war von 1953 bis 1961 zweiter Generalsekretär der Vereinten Nationen und trat sein Amt in einer Zeit an, als die ersten Illusionen über die Bedeutung der Weltorganisation für die Erhaltung des Friedens und die Schlichtung von Konflikten vorbei waren. Acht Jahre nach ihrer Gründung hatten die Vereinten Nationen an Ansehen verloren und wurden von den Großmächten, vor allem den USA und der Sowjetunion, bei der Lösung von Problemen übergangen oder durch deren Veto im Sicherheitsrat lahmgelegt (Lash 1962a, S. 71, Urquhart 1994, S. 49, Volger 1995, S. 118). In diesem Spannungsfeld, zwischen den Interessen der Weltgemeinschaft und denen der Blöcke, war Dag Hammarskjölds Vorgänger im Amt, Trygve Lie, trotz aller Verdienste aufgerieben worden (Göller 1995, S. 22-50, Smouts 1971, S. 17-61, Volger 1995, S. 93). Mit der Wahl des politisch relativ unbekannten Schweden verbanden die Blockmächte die Hoffnung auf einen unpolitischen, bürokratischen und damit bequemen Generalsekretär, der sich auf seine Funktion als höchster Verwaltungsbeamter der Organisation beschränken würde (Jordan 1983, S. 6, United Nations 1984, S. 20). Aber genau das Gegenteil sollte der Fall sein. Dag Hammarksjöld gab dem Amt des Generalsekretärs ein neues politisches Profil und prägte die formativen Jahre der Vereinten Nationen, indem er ihnen einen höheren Stellenwert bei der Lösung bewaffneter und unbewaffneter Konflikte schuf. Gerade die Opposition der westlichen und kommunistischen Staaten machten den Generalsekretär häufig zur einzigen Instanz, die den Einfluss der Vereinten Nationen auf Ereignisse und Entscheidungen geltend machte. Die durch die Großmächte im Sicherheitsrat oder in der Generalversammlung erzeugten Blockaden erhöhten den Handlungsbedarf für den Generalsekretär und erweiterten das politische Potential dieses Amtes. Dank seiner persönlichen Integrität, seiner großzügigen Auslegung der Charta und seiner diplomatischen Fähigkeiten gelang es ihm, die Autorität sowie den politischen Spielraum des Generalsekretärs deutlich auszuweiten und im Sinne der Charta eine aktive Rolle bei den jeweiligen Herausforderungen zu spielen (Lash 1962a, S. 224-226, Volger 1995, S. 118, Waldheim 1983, S. 16, 17, Zacher 1966, S. 726). Der fast zeitgleich mit seinem Amtsantritt stattfindende Wandel der internationalen politischen Wetterlage bot ihm wegen der wachsenden Kooperationsbereitschaft zusätzliche Chancen für seine Verhandlungs- und Versöhnungsdiplomatie boten.
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