Trotz moderner nichtoperativer Behandlungsmöglichkeiten werden auch in Deutschland noch immer zahllose Jungen wegen einer oft harmlosen Phimose an ihrer Vorhaut beschnitten. Die Tatsache, dass eine symptomfreie verengte oder verklebte Vorhaut bis zur Pubertät gar keiner Behandlung bedarf, erfahren Eltern und Jungen nur selten. Genauso wenig sind ihnen die möglichen physischen, sexuell-funktionellen und psychischen Folgen bewusst, die eine Beschneidung verursachen kann. In Übersee machen Pharma- und Kosmetikkonzerne das große Geschäft mit der Vorhaut und den Schmerzen männlicher Neugeborener. In Afrika und Australien ist die Beschneidung von Jungen ein grausames Ritual und für Juden und Moslems ist ausgerechnet der beschnittene Penis ein "identitätsstiftendes Symbol". Die oft oberflächliche Sexualaufklärung von Jungen trägt ein Übriges dazu bei, dass Erwachsene weltweit - auch in Deutschland - kindliche Genitalien ohne medizinische Notwendigkeit und ungestraft verletzen können. Die einzigen, die bei all dem nicht gefragt werden, sind die betroffenen Jungen selbst.
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